Korsischer Nationalist tot: Macron ruft zu Ruhe auf

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat die Bevölkerung Korsikas nach dem Tod des korsischen Nationalisten Yvan Colonna zu Ruhe aufgerufen. Der wegen Mordes inhaftierte Colonna war in Folge eines Angriffs im Gefängnis von Arles gestorben – die Attacke hatte auf der Mittelmeerinsel heftige Ausschreitungen ausgelöst.

Macron sprach im Sender France Bleu heute von einer ernsten Situation. „Das Wichtigste ist, dass die Ruhe anhält, dass die Diskussionen weitergehen und dass wir uns alle daran gebunden fühlen, dass die Korsen ein besseres Leben haben können.“

Colonna lag wochenlang im Koma

Der 61-jährige Colonna war vor knapp drei Wochen von einem Mitgefangenen im südfranzösischen Arles angegriffen und lebensgefährlich verletzt worden. Bis zu seinem Tod gestern lag er im Koma. Wegen des Mordes am Präfekten von Korsika 1998 saß Colonna eine lebenslange Haftstrafe ab. Macron sagte, man werde die Konsequenzen aus dem angeforderten Bericht zum Tod Colonnas ziehen. Solche Geschehnisse könne man in den Gefängnissen nicht zulassen.

Das Verhältnis zwischen Korsika und der Regierung in Paris gilt seit Langem als schwierig. Jahrzehntelang kämpften korsische Separatisten für mehr Eigenständigkeit, oft mit Gewalt. Die Untergrundorganisation FLNC legte 2014 die Waffen nieder.

Etwa zeitgleich gewannen gemäßigte Nationalisten politisch an Bedeutung. Mittlerweile haben sie die Mehrheit im Regionalparlament und fordern einen Autonomiestatus. Frankreich erklärte sich nun bereit, mehr Autonomie für Korsika in den Blick zu nehmen. Wie genau das aussehen könnte, solle noch geklärt werden.