Westen überlegt Ausschluss Russlands aus G-20

Westliche Länder stellen die Mitgliedschaft Russlands in der Gruppe der 20 wichtigsten Industriestaaten (G-20) infrage. Allerdings werde mit einem Veto anderer G-20-Mitglieder gegen einen Ausschluss Russlands gerechnet, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.

Auch China, Indien und Saudi-Arabien gehören der G-20 an und haben sich nicht dem Vorgehen des Westens gegen Russland nach der Invasion der Ukraine angeschlossen.

Der russische Präsident Wladimir Putin plant nach den Worten seiner Botschafterin in Indonesien, dort am G-20-Gipfel im Oktober teilzunehmen. „Nicht nur die G-20, auch andere Organisationen versuchen, Russland auszuschließen“, sagte Botschafterin Ljudmila Worobjowa. „Die Reaktion des Westens ist absolut unangemessen.“

Vorstoß von Polen

Polen hat den USA den Ausschluss Russlands vorgeschlagen und erklärt, eine „positive Reaktion“ erhalten zu haben. Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich gestern zurückhaltend.

Das sei eine Frage, die man gemeinsam unter den Mitgliedern erörtern und „nicht einzeln und individuell“ entscheiden solle. Die G-20 ist zusammen mit der G-7 – einer kleineren Gruppe westlicher Staaten – eine wichtige internationale Plattform für Maßnahmen etwa zum Klimawandel und zu grenzüberschreitenden Schulden.

USA: „Nicht Business as usual“

„Es hat Diskussionen darüber gegeben, ob es für Russland angemessen ist, Teil der G-20 zu sein“, so eine hochrangige G-7-Quelle. „Wenn Russland Mitglied bleibt, wird die Organisation weniger nützlich sein.“

Auf die Frage, ob US-Präsident Joe Biden Russland aus der G-20 drängen werde, sagte der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan: „Wir glauben, dass es für Russland in internationalen Institutionen und in der internationalen Gemeinschaft nicht Business as usual sein kann.“