Taliban schließen Mädchenschulen nach wenigen Stunden

Die radikalislamischen Taliban haben wenige Stunden nach der offiziellen Öffnung von Schulen für Mädchen in Kabul diesen Beschluss offenbar wieder rückgängig gemacht.

AFP-Reporter filmten heute in der Sarghona High School in der afghanischen Hauptstadt, als ein Lehrer den Raum betrat und alle nach Hause schickte. Ein Sprecher der Taliban bestätigte daraufhin, dass Mädchen wieder nach Hause beordert worden waren.

Einen Grund für den kurzfristigen Kurswechsel der Taliban-Führung nannte er nicht. „Wir dürfen uns nicht dazu äußern“, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums. In der Sarghona High School schlossen die niedergeschlagenen Schülerinnen ihre Bücher, packten ihre Sachen und verließen weinend die Klasse.

Hauptbedingung für internationale Hilfe

Mehr als sieben Monate nach der Machtübernahme der Taliban waren Mädchen wieder zum Unterricht in weiterführende Schulen in Kabul zurückgekehrt. Auch in anderen Provinzen des Landes sollten sie wieder am Unterricht teilnehmen dürfen.

Das Recht von Frauen auf Bildung ist eine der Hauptbedingungen der internationalen Gemeinschaft für Hilfen an die nicht anerkannte Taliban-Regierung. Als die Islamisten im August letzten Jahres die Macht übernahmen, hatten sie offiziell wegen der CoV-Pandemie alle Schulen geschlossen. Zwei Monate später durften nur Buben und einige jüngere Mädchen den Unterricht wieder aufnehmen.