Machtkampf bei Generali: CEO-Kandidat abgelöst

Ein seit Monaten anhaltender Machtkampf unter den Generali-Aktionären um die Führung des italienischen Versicherungskonzerns fordert ein prominentes Opfer. Luciano Cirina, der das Geschäft in Österreich und Osteuropa führt, ist gestern suspendiert worden. Ersetzt wird der Manager, der seit 30 Jahren bei dem Konzern unter Vertrag steht, interimistisch mit dem CEO von Generali Deutschland, Giovanni Liverani, wie das Unternehmen mitteilte.

Bei der Hauptversammlung von Generali am 29. April wird ein neuer Verwaltungsrat gewählt. Um die neue Führung des Unternehmens tobt seit Wochen ein heftiger Streit unter den Aktionären des Triester Versicherungskonzerns.

Der Verwaltungsrat will Vorstandschef Philippe Donnet eine dritte Amtszeit geben und hat dafür auch die Unterstützung von Großaktionär Mediobanca. Eine Gruppe um die Unternehmer Francesco Gaetano Caltagirone und Leonardo Del Vecchio – der zweit- und der drittgrößte Anteilseigner von Generali – hatte aber Cirina für die Wahl auf der Hauptversammlung im April aufgestellt.

Die Minderheitsaktionäre, die zusammen circa 16 Prozent des Generali-Kapitals kontrollieren, legten eine Liste aus 13 Aufsichtsratskandidaten vor, an deren Spitze als neuer Chairman der Ex-Goldman-Sachs-Banker und frühere Präsident der mehrheitlich staatlichen italienischen Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP), Claudio Costamagna, stehen soll. Zu den Kandidaten zählt auch die österreichische Unternehmensberaterin Antonella Mei-Pochtler, Ex-Leiterin der Strategie-Stabsstelle „Think Austria“ im Wiener Kanzleramt, die schon seit 2019 im Generali-Board sitzt.