Äthiopien verkündet Waffenstillstand im Norden

Knapp eineinhalb Jahre nach Beginn des bewaffneten Konflikts im Norden Äthiopiens hat die Regierung in Addis Abeba einen „unbefristeten humanitären Waffenstillstand“ verkündet. Der Waffenstillstand trete „sofort“ in Kraft, erklärte die Regierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed heute. Ziel sei eine „substanzielle Verbesserung der humanitären Situation und die Ermöglichung einer Lösung des Konflikts im Norden Äthiopiens ohne weiteres Blutvergießen“.

Aufruf an Aufständische

„Um den Erfolg des humanitären Waffenstillstands zu optimieren, ruft die Regierung die Aufständischen in Tigray auf, von allen weiteren aggressiven Akten abzusehen und sich aus Gebieten zurückzuziehen, die sie in Nachbarregionen besetzt haben“, hieß es in der Erklärung weiter.

Der bewaffnete Konflikt zwischen der Regierung in Addis Abeba und der Rebellengruppe TPLF aus der nordäthiopischen Region Tigray hatte im November 2020 begonnen. Inzwischen hat er sich auch auf Tigrays Nachbarregionen Amhara und Afar ausgeweitet.

Seit Beginn der Kämpfe wurden nach UNO-Angaben Tausende Menschen getötet und mehr als zwei Millionen weitere in die Flucht getrieben. Die Vereinten Nationen werfen allen Konfliktparteien schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Millionen Menschen in Tigray und den Nachbarregionen sind nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Humanitäre Hilfslieferungen nach Tigray wurden nach UNO-Angaben bislang blockiert.