Polens Präsident: „Sagen nicht Flüchtlinge – es sind Gäste“

Polens Staatsoberhaupt Andrzej Duda hat beim Besuch von US-Präsident Joe Biden die Bereitschaft seines Landes unterstrichen, den Menschen aus der Ukraine zu helfen. „Wir sagen nicht Flüchtlinge – es sind unsere Gäste“, so Duda gestern im polnischen Rzeszow vor einem Treffen der beiden Präsidenten mit Vertretern von Hilfsorganisationen.

Andrzej Duda und Joe Biden
Reuters/Evelyn Hockstein

Die Ukrainer und Ukrainerinnen seien „Brüder und Nachbarn“, die momentan durch den russischen Angriffskrieg aus ihrer Heimat vertrieben würden, so Duda. Er dankte Biden für die Unterstützung nicht nur im militärischen, sondern auch im humanitären Bereich.

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich nach Angaben des polnischen Grenzschutzes knapp 2,24 Millionen Menschen in Polen in Sicherheit gebracht. „Alles deutet darauf hin, dass diese Zahl noch steigen wird“, so Duda weiter. Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind.

UNO: 3,7 Mio. ins Ausland geflohen

Das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) registrierte bis heute Mittag 3.725.806 Menschen, die seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar aus der Ukraine flüchteten. Das entsprach einem Anstieg von mehr als 50.000 Flüchtlingen im Vergleich zum Vortag.

Insgesamt mussten nach UNO-Angaben bereits mehr als zehn Millionen Menschen in der Ukraine ihre Häuser verlassen. 6,5 Millionen Menschen leben laut UNHCR derzeit als Binnenflüchtlinge in der Ukraine.

Bei rund 90 Prozent der Flüchtlinge aus der Ukraine handelt es sich nach UNO-Angaben um Frauen und Kinder. Das UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) geht allein von 1,5 Millionen minderjährigen Flüchtlingen aus dem Kriegsland aus.