EU-Länder wollen Gas gemeinsam einkaufen

Nach neunstündigem Ringen um Maßnahmen gegen die hohen Energiepreise haben sich die EU-Länder darauf geeinigt, gemeinsam Gas einzukaufen. „Ich begrüße, dass wir unsere gemeinsame Verhandlungskraft nutzen werden“, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach dem Gipfel heute Abend. „Anstatt uns gegenseitig zu überbieten und die Preise in die Höhe zu treiben, werden wir unsere Nachfrage bündeln.“

Bei Pipelinegas repräsentiere die EU etwa 75 Prozent des Marktes, sagte von der Leyen. „Wir haben eine enorme Kaufkraft.“ Der deutsche Kanzler Olaf Scholz sagte, dass die Energieabhängigkeit von Russland schneller zu Ende gehen werde als erwartet. Eine Jahreszahl nannte er nicht.

Keine Einigung auf Preisdeckel

Zugleich erteilte er wie der französische Präsident Emmanuel Macron der Forderung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Gasrechnungen künftig in Rubel zu bezahlen, eine Absage. Man habe die Verträge geprüft und festgestellt, dass die Bezahlung in Euro oder Dollar erfolge.

Umstritten zwischen den Staats- und Regierungschefs war, inwieweit in den freien Markt eingegriffen werden soll. Vor allem Spanien hatte für umfangreichere Maßnahmen plädiert. So wollte Madrid etwa den Strompreis vom Gaspreis lösen, denn beide sind in der EU durch einen Preismechanismus gekoppelt. Auch über einen Preisdeckel wurde debattiert, der neben Spanien unter anderem von Griechenland, Italien und Portugal befürwortet wird. Länder wie Deutschland und die Niederlande lehnen einen solchen Markteingriff ab.