„Absolute“ für SPD bei Landtagswahl im Saarland

Bei der Landtagswahl im deutschen Saarland haben die Sozialdemokraten gestern in einem Erdrutschsieg die absolute Mehrheit errungen. Das geht aus dem am Wahlabend veröffentlichten vorläufigen amtlichen Ergebnis hervor.

SPD-Chefin Anke Rehlinger wird damit neue Regierungschefin. Ministerpräsident Tobias Hans, dessen CDU auf einen historischen Tiefststand stürzte, kündigte „persönliche Konsequenzen“ an. Die „Ampelparteien“ Grüne und FDP verpassten den Einzug in den Landtag.

„Das Saarland hat Rot gewählt. Die Saar-SPD hat die Wahl gewonnen“, sagte Rehlinger in ihrer ersten Reaktion. Ministerpräsident Hans sprach von einer „sehr bitteren Niederlage“ für die CDU. „Natürlich werde ich persönliche Konsequenzen ziehen“, sagte der CDU-Chef. Die genauen Abläufe würden in den Parteigremien beraten.

In vergangenen 22 Jahren unter CDU-Führung

Die populäre Wirtschaftsministerin hatte Ministerpräsident Hans in den Umfragen abgehängt. Laut Infratest dimap wollten 53 Prozent Rehlinger direkt zur Ministerpräsidentin wählen, den Amtsinhaber nur 26 Prozent. Das Saarland war jahrzehntelang eine SPD-Hochburg, stand aber in den vergangenen 22 Jahren unter CDU-Führung.

Die SPD wird im neuen Landtag 29 der 51 Mandate haben. Damit kann Rehlinger ohne Koalitionspartner regieren. Sie hatte am Wahlabend angekündigt, zu Wochenbeginn Sondierungsgespräche mit allen Parteien aufnehmen zu wollen.

Bundeskanzler Olaf Scholz gratulierte seiner Parteifreundin Rehlinger via Twitter. „Die Saarländerinnen und Saarländer haben sich klar für einen Wechsel an der Spitze ihres Landes entschieden. Und ich bin sicher: Niemand wird ihn besser gestalten als du“, freute sich Scholz über den „überzeugenden Wahlsieg“.

Die SPD kam auf 43,5 Prozent der Stimmen, um 13 Prozentpunkte mehr als bei der Wahl 2017. Die CDU stürzte von 40,7 auf 28,5 Prozent ab. Von den kleinen Parteien schaffte nur die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) mit 5,7 Prozent den Einzug in den Landtag (2017: 6,2 Prozent).

Die Regierungsparteien auf Bundesebene, Grüne und FDP, legten zwar zu, scheiterten aber an der Fünfprozenthürde. Für die Grünen war es denkbar knapp. Sie kamen laut dem vorläufigen Ergebnis auf 4,995 Prozent der Stimmen, die FDP auf 4,8 Prozent. Vor fünf Jahren hatten sie 4,0 bzw. 3,3 Prozent erreicht. Ein Debakel setzte es für die Linke, die von 12,8 auf 2,6 Prozent abstürzte.