Selenski: Forderung nach Neutralität der Ukraine „prüfen“

In den Verhandlungen über ein Ende des Kriegs in der Ukraine will die Regierung in Kiew die Frage der von Russland geforderten Neutralität des Landes „gründlich“ prüfen. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski gestern in einem Interview mit mehreren unabhängigen russischen Medien. Die Konfliktparteien wollen heute oder morgen eine neue Verhandlungsrunde in Istanbul starten.

„Punkt wird diskutiert“

„Dieser Punkt der Verhandlungen ist für mich verständlich, und er wird diskutiert, er wird gründlich geprüft“, sagte Selenski in dem Interview. Eine Neutralität der Ukraine ist eine der russischen Hauptforderungen in den Verhandlungen über einen Waffenstillstand. Der Kreml hatte unlängst das Modell Schwedens oder Österreichs als mögliches Vorbild genannt. Die Ukraine würde bei einem solchen Neutralitätsmodell auf einen Beitritt zur NATO verzichten müssen, was Selenski aber bereits in Aussicht gestellt hat.

In den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland ging es bisher vor allem um einen Verzicht der Ukraine auf eine NATO-Mitgliedschaft, um Demilitarisierung und Sicherheitsgarantien.

Unterschiedliche Angaben zum Start der Gespräche

Wann die Gespräche fortgesetzt werden, darüber gibt es unterschiedliche Angaben. Der ukrainische Unterhändler Arachamija spricht von heute, der russische Chefunterhändler Medinski hingegen von morgen. Die Türkei, wo die Verhandlungen stattfinden, gibt an, dass die neue Runde heute im späteren Tagesverlauf beginnen soll.