Österreich bei Arbeitskosten im EU-Spitzenfeld

Österreich zählt in Europa zu den Ländern mit den höchsten Arbeitskosten. Laut EU-Statistikbehörde Eurostat betrugen die durchschnittlichen Arbeitskosten pro Stunde 2021 in Österreich 37,5 Euro. Der EU-Schnitt lag bei 29,1 Euro, in der Euro-Zone bei 32,8 Euro. Am niedrigsten waren die Arbeitskosten in Bulgarien mit sieben Euro, am höchsten in Dänemark mit 46,9 Euro pro Stunde.

In die Kostenstatistik sind nicht nur die Bruttolöhne und -gehälter inklusive Bonuszahlungen sowie zur Verfügung gestellte Dienstautos und Dienstwohnungen eingeflossen, sondern auch indirekte Kosten wie Dienstgeberbeiträge zur Sozialversicherung, Kosten für Weiterbildung und lohnbezogene Steuern. Berücksichtigt wurden Daten von Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten.

Auch Dienstgeberanteil in Österreich über EU-Schnitt

Der Anteil der indirekten Kosten – vor allem der Dienstgeberbeiträge zur Sozialversicherung – machte laut den von Eurostat heute veröffentlichten Daten rund ein Viertel aus. Am höchsten war dieser Anteil 2021 in Schweden und Frankreich mit über 30 Prozent, aber auch in Österreich lag er über dem EU-Schnitt.

Nach Branchen bzw. Sektoren betrachtet sind die Lohnkosten in der öffentlichen Verwaltung am höchsten, mit 30,3 Euro je Stunde im EU-Durchschnitt. Am billigsten ist die Arbeitsstunde mit 26,0 Euro in der Baubranche.

Arbeitsstunden im Schnitt um 1,7 Prozent teurer

Gegenüber 2020 hat sich die Arbeitsstunde im vergangenen Jahr im EU-Schnitt um 1,7 Prozent verteuert. In der Euro-Zone betrug der Kostenanstieg 1,2 Prozent.

Gestiegen sind die Arbeitskosten in allen EU-Ländern außer Italien (minus 1,6 Prozent) und Spanien (minus 0,3 Prozent). Den stärksten Anstieg gab es in Litauen (12,5 Prozent), Estland (6,5 Prozent), Zypern und Slowenien (jeweils 6,2 Prozent) und Lettland (6,1 Prozent). In Österreich lag der Kostenanstieg mit einem Prozent unter dem Durchschnitt der Euro-Zone.

NEOS fordert Erleichterungen bei Lohnnebenkosten

Vor dem Hintergrund der Statistik fordert NEOS deutliche Erleichterungen bei den Lohnnebenkosten, um die heimischen Unternehmen international wettbewerbsfähiger zu machen. „Das Senkungspotenzial ist enorm, denn ein Drittel der Lohnnebenkosten ist nicht arbeitnehmerbezogen“, so NEOS-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker in einer Aussendung. Die Senkungen würden den Unternehmen helfen, mehr Arbeitsplätze zu schaffen, und gäben den Beschäftigten gleichzeitig mehr Spielraum für Lohnverhandlungen.