Wassermangel: Rationierungen und Strafen in Italien

Der Norden Italiens kämpft mit der größten Trockenheit seit 65 Jahren, die Niederschläge lagen im vergangenen Winter bis zu 80 Prozent unter dem saisonalen Schnitt. Nun führten etliche Städte in Regionen wie dem Piemont, Ligurien, der Lombardei und dem Trentino Maßnahmen zur Wasserrationierung ein. Diese können von der Abschaltung von Brunnen und nächtlichen Beschränkungen des Leitungswassers bis hin zu Verboten der Verwendung von Wasser für Gärten und Kleingärten, zum Waschen von Autos und zum Befüllen von Schwimmbädern reichen. Bei Verschwendung drohen Bußgelder bis zu 500 Euro, wie der britische „Guardian“ meldet.

„Ich kann mich nicht an eine solche Situation im Winter erinnern. Wir hatten seit dem 8. Dezember keinen Regen mehr“, sagte Francesco Pietrasanta, der Bürgermeister von Quarona, zu der Zeitung. „Es gibt Probleme mit Wasserbrunnen, einige Gebiete mussten mit Wassertanks versorgt werden. Es gilt die Regel, Wasser nur für wirkliche Notwendigkeiten zu verwenden, etwa aus Hygiene- oder Ernährungsgründen.“

Hoffen auf Regen

In Bajardo, einem Dorf in Ligurien, wurde in der Nacht bereits die Wasserversorgung der Wasserhähne abgestellt. Bürgermeister Francesco Laura sagte, er habe keine andere Wahl, die Quellen seien versiegt. Die Betroffenen hoffen nun inständig auf den prognostizierten Regen diese Woche. Um den Wassermangel zu beheben, müssten die Niederschläge aber enorm sein. „Diese Situation sollte uns dazu bringen, darüber nachzudenken, die Politik zu ändern, um Wasser auf andere Weise zu verwalten, insbesondere angesichts des Klimawandels“, sagte Massimo Niero, der Bürgermeister von Cisano sul Neva.

Nazi-Gefährt in trockenem Po-Becken

Der Po, Italiens längster Fluss, weist derzeit den niedrigsten Winterpegel seit 1972 auf. In dem ausgetrockneten Flussbecken wurde sogar ein deutsches Halbkettenfahrzeug aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt, nach dem Fachleute jahrzehntelang gesucht hatten. Das Fahrzeug wurde in Sermide in der Provinz Mantua entdeckt, danach wurde es von Fachleuten des Weltkriegsmuseums von Sermide und Felonica geborgen. Es war im April 1945 von den sich zurückziehenden Nazi-Truppen in den Fluss geschoben worden, um zu verhindern, dass es in die Hände der US-Truppen fällt.