Kreml: „Keine Pläne für Atomwaffeneinsatz“

Angesichts immer wiederkehrender Spekulationen über den möglichen Einsatz nuklearer Waffen durch Moskau ist Kreml-Sprecher Dmitri Peskow diesen Gedanken energisch entgegengetreten.

„Niemand in Russland denkt an den Einsatz oder auch nur an die Idee eines Einsatzes von Atomwaffen“, sagte Peskow im US-Sender PBS gestern. Zu den von der EU weitgehend abgelehnten Bezahlung von Gaslieferungen in Rubel kündigte er mögliche neue Schritte Russlands an. „Keine Bezahlung, kein Gas.“

Moskau gehe davon aus, dass alle Aufgaben der „speziellen Militäroperation“, wie Russland die Invasion in die Ukraine nennt, erfüllt werden. Doch wie auch immer diese Aktion ausgehe, werde das kein Grund für den Einsatz nuklearer Waffen sein, sagte Peskow.

Er bekräftigte, dass Russland sein Atomwaffenarsenal nur bei einer „Bedrohung der Existenz Russlands“ einsetzen werde. Die staatliche Existenz Russlands und die Ereignisse in der Ukraine hätten „nichts miteinander zu tun“.

Gaslieferungen: Warten auf Antwort der EU

Nach der von der EU weitgehend abgelehnten Bezahlung von Gaslieferungen in Rubel kündigte Peskow mögliche neue Schritte an. Moskau wolle die Antwort der EU abwarten und dann die nächsten Schritte festlegen. „Wir beabsichtigen aber auf keinen Fall, uns als Wohltäter zu zeigen und Westeuropa kostenloses Gas zu liefern“, sagte Peskow nach Angaben der Staatsagentur TASS in dem PBS-Interview.

Der Vertraute des russischen Präsidenten warf dem Westen vor, einen totalen Wirtschaftskrieg gegen Russland entfesselt zu haben. „Leider sind diese Umstände höchst unfreundlich“, sagte Peskow zu den Sanktionen. Damit sei man im Bereich eines „totalen Krieges“ angekommen.

„An die neuen Realitäten anpassen“

„Und wir in Russland empfinden diesen Krieg so, dass die westeuropäischen Länder, die USA, Kanada und Australien einen tatsächlichen Krieg im Handel, in der Wirtschaft führen, sie beschlagnahmen unser Eigentum, unser Bargeld und blockieren unsere Finanzen“, so Peskow. „Und wir müssen uns jetzt an die neue Realität anpassen.“

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in der Vorwoche angeordnet, dass Erdgas an „unfreundliche“ Staaten nur noch gegen Zahlung in Rubel zu liefern sei. Dies wurde bereits von einigen Staats- und Regierungschefs mit dem Hinweis auf Vertragsbruch zurückgewiesen.