Kroatien will sich an neuem slowenischen AKW beteiligen

Kroatien zeigt Interesse an einer Beteiligung am geplanten zweiten Reaktorblock im Atomkraftwerk Krsko in Slowenien. Die kroatische Regierung habe sich grundsätzlich bereit erklärt, an dem Projekt nach dem Modell der bisherigen Kooperation teilzunehmen, sagte der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenkovic heute mit Bezug auf das Miteigentum beider Nachbarländer an dem bestehenden Meiler. Die österreichischen Grünen und Umweltschützer kritisierten die Pläne.

Slowenien und Kroatien besitzen jeweils die Hälfte des AKW Krsko. Die Entscheidung über den Bau eines neuen AKW liege bei Slowenien, weil es auf dessen Gebiet steht, sagte Plenkovic nach einem Treffen mit dem slowenischen Regierungschef Janez Jansa am Vortag.

„Sehr wichtige Energiequelle“

„Sollte Slowenien diesen Weg gehen, ist unsere prinzipielle Haltung: Wir werden euch nach dem bestehenden Arrangement folgen, also 50:50“, sagte der kroatische Ministerpräsident bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Zagreb. Kroatien hat laut Plenkovic gute Erfahrungen mit dem bestehenden AKW. Das Kraftwerk decke 15 Prozent des kroatischen Strombedarfs ab und sei „eine sehr wichtige Energiequelle“ für Kroatien, sagte er.

In Slowenien sei die Entscheidung über den neuen Reaktorblock auf Regierungsebene bereits beschlossen worden, sagte Jansa bei der Pressekonferenz. Die EU stufte nach langem Streit – unter anderem gegen den Willen Österreichs – Atomkraft als „grüne“ Energie ein. „Formell ist das jenes Niveau, auf dem in Slowenien über ein Projekt entschieden wird“, betonte er und fügte hinzu, dass es danach „selbstverständlich“ eine Reihe von Verfahren gebe. „Wir haben das Glück, dass der Standort bereits reserviert ist und die lokale Bevölkerung in Krsko dem Projekt zugeneigt ist“, so Jansa.