Selenski: „Feind befindet sich weiter auf unserem Gebiet“

Ungeachtet erster Hinweise auf Fortschritte bei den Verhandlungen mit Russland über ein Ende des Kriegs sieht der ukrainische Präsident die fortgesetzte Verteidigung seines Landes als vorrangig. „Diese Signale übertönen nicht die Explosionen russischer Geschosse“, sagte Präsident Wolodymr Selenskyj gestern Abend zu Ankündigungen russischer Militärs, etwa den Druck auf die Hauptstadt Kiew zu vermindern.

„Die Verteidigung der Ukraine ist unsere Aufgabe Nummer eins, alles andere wird davon abgeleitet“, betonte Selenski in seiner täglichen Videoansprache. Nur auf dieser Grundlage könne mit Russland weiter verhandelt werden. „Der Feind befindet sich weiterhin auf unserem Gebiet“, sagte Selenski.

Realität sei, dass die ukrainischen Städte weiter belagert und beschossen würden. Daher seien die ukrainischen Streitkräfte „die einzige Garantie für unser Überleben“. Die ukrainische Seite sehe jedenfalls keinen Anlass, den Worten von Vertretern eines Staates, die weiter an der Vernichtung der Ukraine arbeiteten, Glauben zu schenken.

Weiter Warten auf Hilfsmission in Mariupol

Ungeachtet des von Russland in Aussicht gestellten Teilrückzugs aus dem Norden um die Hauptstadt Kiew und der Großstadt Tschernihiw bleibt auch die Lage in den umkämpften Gebieten in der Ukraine weiter prekär. Weiter im Fokus steht hier die umkämpfte Hafenstadt Mariupor.

Bei einem Telefonat mit Russlands Machthaber Wladimir Putin machte Frankreichs Präsident einen Anlauf für eine Hilfsmission für die weiter in der Stadt eingeschlossenen Zivilistinnen und Zivilisten. Putin habe nach Angaben aus Paris allerdings lediglich zugesagt, „darüber nachzudenken“.

In der belagerten Hafenstadt Mariupol sind seit Beginn der russischen Bombardierung vor vier Wochen nach Angaben der Vereinten Nationen möglicherweise Tausende Zivilisten ums Leben gekommen. „Wir glauben tatsächlich, dass es in Mariupol Tausende von Toten, von zivilen Opfern, geben könnte“, sagte Matilda Bogner vom UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte der Nachrichtenagentur Reuters – mehr zu den Ereignissen des 34. Kriegstages im Liveticker.