Bericht offenbart schwere Mängel in britischer Geburtshilfe

Eine Untersuchung zu häufigen Todesfällen von Kindern kurz vor oder nach der Geburt in einer Region in Mittelengland hat ein Schlaglicht auf Mängel des britischen Gesundheitssystems geworfen.

Dem heute veröffentlichten Bericht zur Geburtshilfe in der Region Shrewsbury and Telford nahe Birmingham zufolge starben mehr als 200 Babys und neun Mütter infolge mangelnder Versorgung – die meisten Fälle ereigneten sich innerhalb der vergangenen 20 Jahre.

Bei knapp 100 weiteren Kindern traten Hirnschäden auf, die nach Ansicht der Experten und Expertinnen vermeidbar gewesen wären. Betrachtet wurden die Fälle von knapp 1.500 Familien.

Mangelnde Überwachung der Herzfrequenz

Zu den Verfehlungen des medizinischen Personals zählte laut dem Bericht unter anderem eine mangelnde Überwachung der Herzfrequenz von Kindern vor der Geburt. Risikoschwangerschaften seien oft nicht erkannt und daher keine geeigneten Maßnahmen ergriffen worden, stellten die Fachleute fest. Zudem sei aus den Fehlern nicht gelernt worden.

„Die ineffektive Überwachung fetalen Wachstums und eine Kultur der Zurückhaltung, Kaiserschnitte durchzuführen, führte dazu, dass viele Babys während der Geburt oder kurz danach gestorben sind“, sagte die Vorsitzende des Untersuchungskomitees, Donna Ockenden, bei der Präsentation der Ergebnisse.

Als Gründe für die schlechte Versorgung machten die Experten und Expertinnen unter anderem mangelndes Personal und eine unzureichende Ausbildung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen verantwortlich.

Dringender Handlungsbedarf identifiziert

Die Untersuchung bezieht sich zwar nur auf einen geografisch kleinen Bereich des britischen Gesundheitsdiensts NHS, doch die Fachleute identifizierten auch mehr als ein Dutzend Bereiche, in denen sie in ganz England dringend Handlungsbedarf bei der Geburtshilfe sehen.