Pariser Terrorprozess: Angeklagter schweigt

Im Prozess um die islamistischen Terroranschläge 2015 in Paris mit 130 Toten hat der Hauptangeklagte die Aussage zum Tag und Ablauf der verheerenden Anschläge verweigert. „Ich will von meinem Schweigerecht Gebrauch machen“, sagte der einzige Überlebende des Terrorkommandos, der Franzose Salah Abdeslam, heute vor Gericht in Paris.

Bisher hatte er umfangreich ausgesagt. Der vorsitzende Richter setzte dennoch seine Rekonstruktion der Anschläge anhand der Ermittlungen und früherer Angaben von Abdeslam fort und richtete zahlreiche Fragen an ihn, die unbeantwortet blieben.

Sprengstoffgürtel weggeworfen

Abdeslam soll in Paris einen Sprengstoffgürtel gehabt, ihn aber nicht gezündet, sondern in einem Vorort weggeworfen haben. Dort wurde dieser später gefunden. „Haben Sie sich umentschieden, oder hat der Sprengstoffgürtel nicht funktioniert?“, fragte der Richter.

In einer früheren Aussage hatte Abdeslam angedeutet, sich umentschieden zu haben. „Warum, wenn Sie Ihren Gürtel nicht verwenden wollten, sind Sie in den Norden von Paris gefahren und nicht zurück nach Brüssel?“ Einiges deute darauf hin, dass in dem Stadtteil ebenfalls Anschläge geplant waren. „Wir werden gezwungen sein, Antworten zu finden.“

Anschlagsserie am 13. November 2015

Bei der Anschlagsserie am 13. November 2015 hatten Extremisten insgesamt 130 Menschen getötet. Drei Angreifer verübten ein Massaker im Konzertsaal Bataclan, andere griffen Bars und Restaurants an. Am Stade de France sprengten sich zudem während eines Fußballländerspiels zwischen Deutschland und Frankreich drei Selbstmordattentäter in die Luft.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Taten, die Frankreich ins Mark trafen, für sich. Angeklagt sind insgesamt 20 mutmaßliche Islamisten.