Aktionsplan: Fast alle Produkte sollen nachhaltiger werden

Leichtere Reparaturen, längere Haltbarkeit und bessere Recycling-Möglichkeiten: Mit Anforderungen wie diesen möchte die EU-Kommission ein Gesetzespaket auf die Beine stellen, das Produkte innerhalb der EU langfristig nachhaltiger machen soll.

Kritikerinnen und Kritiker befürchten zusätzliche Bürokratie für die Wirtschaft. Befürworter hingegen sehen Vorteile nicht nur fürs Klima, sondern auch für Verbraucherinnen und Verbraucher.

Kommission will Nachhaltigkeitsstandards vorgeben

Konkret soll die EU-Kommission das Recht erhalten, Mindeststandards etwa mit Blick auf Haltbarkeit, Energieverbrauch oder Reparaturanforderungen für fast alle physischen Waren im EU-Binnenmarkt festzulegen. Damit soll auch der CO2-Fußabdruck vieler Produkte reduziert und Müll vermieden werden.

„Die Menschen sind es leid, dass Produkte gleich kaputtgehen, nachdem die Garantie ausläuft, oder dass ihre Kleidung in der Waschmaschine zerreißt“, so der EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei, Virginijus Sinkevicius, heute in einer Pressekonferenz. „Sie sind es leid, Teil des Problems zu sein, und wollen ein Teil der Lösung werden.“

Technologie-, Mode- und Baubereich betroffen

Auch das Recht auf Informationen solle in die Verbraucherrichtlinie aufgenommen werden. Diese Informationen seien notwendig, um nachhaltige Entscheidungen zu treffen, sagte der zuständige EU-Kommissar Didier Reynders. So sollen Kunden künftig besser darüber informiert werden, wie und ob Geräte reparierbar und wie lange sie garantiert haltbar seien.

Modeunternehmen werden in der Strategie aufgefordert, die Anzahl ihrer Kollektionen zu reduzieren und stärker auf kreislauforientierte Geschäftsmodelle zu setzen. Nach Angaben von EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius könnten im Bereich Textilien erste Vorgaben bis 2023 oder 2024 erarbeitet werden. Auch in der Baubranche soll die bereits geltende Bauprodukteverordnung modernisiert werden.

Über die Vorschläge müssen nun noch die Mitgliedsstaaten und das Europaparlament beraten, ehe sie sich auf eine gemeinsame Linie verständigen. Von der Strategie ausgenommen sind Lebens- und Futtermittel sowie medizinische Produkte.