Tanner: Ja zu „nachgerüsteten“ Eurofightern

Nach dem gescheiterten Versuch, die Eurofighter an Indonesien zu verkaufen, und diversen Drohungen gegen den Jethersteller Airbus hat Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) angesichts der neuen Bedrohungslage nun ein Bekenntnis zum Eurofighter abgelegt. Die österreichischen Abfangjäger „müssen selbstverständlich nachgerüstet“ werden, sagte Tanner gestern gegenüber Puls 24.

Dass sie am Beginn ihrer Amtszeit dem Airbus-Konzern mit dem Satz „Airbus wird mich noch kennenlernen“ gedroht hatte, hält Tanner dennoch für richtig. Das sei „notwendig“ gewesen, weil es schließlich um Steuergeld gegangen sei. Als Ministerin trage sie Verantwortung gegenüber dem Steuerzahler. Die Beschaffung der Flieger sei bekanntlich intransparent gewesen und beschäftige die Gerichte.

Im Verteidigungsministerium gibt es bereits Pläne für die Nachrüstung der Abfangjäger, deren Ausstattung 2007 vom damaligen Minister Norbert Darabos (SPÖ) dezimiert wurde und die keine Nachtsicht- bzw. Identifizierungsfähigkeit, keinen elektronischen Selbstschutz und keine Hauptbewaffnung mehr haben. Die Nachtidentifizierungsfähigkeit und der elektronische Selbstschutz wurden von Darabos für die Ersparnis von 250 Mio. Euro abbestellt.

Ausbildungskosten von 90.000 Euro pro Stunde

Die Mittelstreckenlenkwaffen wurden von Darabos’ Vorgänger Günther Platter (ÖVP) storniert, damit der Preis unter der Zwei-Milliarden-Grenze blieb.

Die Militärführung wünscht sich zudem einige Eurofighter-Zweisitzer, um sich die teuren Trainingsstunden in Deutschland zu ersparen. Die Phase 5 der Pilotenausbildung erfolgt derzeit auf Doppelsitzern in Deutschland. Dafür verlangt die deutsche Bundeswehr nach Angaben von Insidern bis zu 90.000 Euro pro Stunde.