Sexualpädagogik: Vereinsakkreditierung erneut verzögert

Das geplante Akkreditierungsverfahren für Vereine mit sexualpädagogischen Angeboten an Schulen verzögert sich weiter. Ursprünglich hätte dieses bereits mit Beginn des Schuljahrs stehen sollen, später wurde der Start auf den Beginn des Sommersemesters verschoben. Nun soll es im Laufe dieses Semesters starten, so ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ.

Hintergrund des geplanten neuen Verfahrens sind die Diskussionen über den auch an Schulen tätigen christlichen Sexualkundeverein TeenSTAR. Ende 2018 war bekanntgeworden, dass in dessen Schulungsmaterialien u. a. Homosexualität als heilbares Identitätsproblem und Selbstbefriedigung als schädlich dargestellt wurden. Außerdem wurden „kein Sex vor der Ehe“ und natürliche Empfängnisverhütung propagiert.

Clearingstellen als Übergangslösung

Den Schulen wurde daraufhin von einer Zusammenarbeit mit TeenSTAR abgeraten, außerdem sollten sich sexualpädagogische Vereine grundsätzlich für den Einsatz an Schulen akkreditieren müssen.

Als Übergangslösung wurden im Sommersemester 2019 Clearingstellen in den Bildungsdirektionen eingerichtet, die die Schulen in puncto Seriosität und Qualität sexualpädagogischer Vereine beraten.

Zwischenzeitlich wollten nach dem Ende der ÖVP-FPÖ-Regierung die beiden Parteien externe Vereine ganz aus dem Sexualkundeunterricht verbannen, das stieß allerdings auch in den Bildungsdirektionen überwiegend auf Skepsis.

TeenSTAR offenbar an Schulen nicht mehr aktiv

Künftig sollen nur noch Vereine an Schulen dürfen, deren Angebot davor nach definierten Qualitätskriterien überprüft wurde. Dazu müssen sie Angebote über eine Webapplikation einreichen. Anschließend werden diese formal durch eine Geschäftsstelle bzw. fachlich durch ein Expertengremium analysiert. Die freigegebenen Angebote sind dann für alle Schulen einsehbar.

TeenSTAR selbst ist derzeit nicht an Schulen aktiv. „Eine aktuelle Umfrage in den Bildungsdirektionen hat ergeben, dass der Verein TeenSTAR keine Workshops in den Schuljahren 2020/21 und 2021/22 durchgeführt hat“, heißt es in der Beantwortung.