Ab 2023: Hugo-Portisch-Preis mit 60.000 Euro dotiert

In Gedenken an den vor einem Jahr verstorbenen Hugo Portisch haben der ORF, der „Kurier“ und die Österreichische Medienakademie den Hugo-Portisch-Preis ins Leben gerufen, der 2023 erstmals „für herausragende journalistische Arbeiten“ verliehen werden soll. Mit einer Gesamtdotation von 60.000 Euro zähle er zu den höchstdotierten Journalistenpreisen im deutschsprachigen Raum, wie es heute bei einer Pressekonferenz hieß.

Bereits bei Portischs Begräbnis habe man darüber gesprochen, „dass wir ihm ein Denkmal setzen und einen Preis schaffen wollen“, so „Kurier“-Chefredakteurin Martina Salomon, die heuer auch als Präsidentin der neu gegründeten Hugo-Portisch-Gesellschaft fungiert. Die Präsidentschaft soll künftig jährlich zwischen „Kurier“ und ORF wechseln.

Der Hauptpreis, der auf Vorschlag einer noch zu benennenden Jury vergeben wird, werde für „herausragende journalistische Leistungen im In- und Ausland, die sich mit der Aufarbeitung und dem Verständnis komplexer politischer und wirtschaftlicher Zusammenhänge – sowohl im österreichischen als auch im europäischen bzw. internationalen Kontext – auseinandersetzen“, vergeben, wie es heißt.

Zwei weitere Preise

Zwei weitere Preise, die mit jeweils 10.000 Euro dotiert sind, werden in den Kategorien „Zeitgeschichte/Dokumentation“ und „Nachwuchs“ vergeben. Mit der Nachwuchsauszeichnung wolle man Portischs „Erbe auch für die junge Generation weitertragen“, wie Gerald Grünberger, Vorsitzender der Medienakademie und Geschäftsführer der Hugo-Portisch-Gesellschaft, unterstrich.

Auch „Kurier“-Geschäftsführer Thomas Kralinger betonte, wie sehr Portisch „die journalistische Landschaft geprägt hat“.

Unterstützt wird der Preis, der ab 2023 jährlich vergeben werden soll, von der Republik sowie der Stadt Wien. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) würdigte Portisch in einer Videobotschaft mit den Worten: „Er war erklärend und nicht belehrend.“

Gerade jetzt, in Zeiten der Pandemie und des Krieges in der Ukraine, gebe es wieder viel zu erklären. Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) unterstrich, dass Portisch „viel dazu beigetragen hat, dass sich die Menschen für politische Zusammenhänge interessiert haben“.

„Neue Portischs braucht das Land“

ORF-III-Programmgeschäftsführer Peter Schöber erinnerte daran, dass Portisch „an der Wiege des modernen ORF“ gestanden sei. „Wir würden nicht hier sitzen, wenn er mit dem Rundfunkvolksbegehren nicht die Basis für einen unabhängigen ORF geschaffen hätte.“

Das Schlusswort kam von Portischs langjährigem Wegbegleiter Heinz Nussbaumer, der als Ehrenvorsitzender der Hugo-Portisch-Gesellschaft fungiert. Portischs Vermächtnis sei es, „aus der Geschichte zu lernen, gegen Vorurteile zu kämpfen und zur Toleranz zu erziehen“. Der Preis sei ein Ansporn, um die Medienwelt von morgen noch besser zu machen. „Neue Portischs braucht das Land.“