UNO betont Dringlichkeit von Hilfen für Afghanistan

Angesichts einer zunehmend dramatischen Lage in Afghanistan appellieren die Vereinten Nationen an die internationale Staatengemeinschaft, weitere humanitäre Hilfe bereitzustellen. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres bezifferte den Bedarf des Landes akut auf rund vier Milliarden Euro. Die Wirtschaft in Afghanistan sei effektiv zusammengebrochen, neun Millionen Menschen seien vom Hungertod bedroht, die Lage „alarmierend“, sagte Guterres zum Auftakt einer virtuellen internationalen Geberkonferenz, die von Deutschland, Großbritannien und Katar mit organisiert wird.

„Ohne sofortiges Handeln werden wir uns mit einer Hunger- und Unterernährungskrise in Afghanistan konfrontiert sehen“, warnte Guterres. Einige Familien „verkaufen schon ihre Kinder“, um etwas zu essen zu bekommen.

Bisher noch viele Zusagen offen

Vier Mrd. Euro wäre die größte von UNO gezahlte Einmalsumme für humanitäre Angelegenheiten. Davon sind nach UNO-Angaben bisher aber erst 13 Prozent zugesagt. Großbritannien hat angekündigt, umgerechnet rund 335 Mio. Euro zu geben. Das Geld soll direkt an Hilfsorganisationen gehen und nicht an die radikalislamischen Taliban, die nach dem Abzug der US-geführten internationalen Truppen im August 2021 das Land wieder übernommen haben.

Obwohl die Taliban nach ihrer Machtübernahme versprochen haben, Grundrechte zu achten, werden vor allem die Rechte von Frauen wieder stark eingeschränkt. Erst vergangene Woche hatten die Taliban ihre frühere Zusage zur Öffnung von Gymnasien für Mädchen zurückgenommen. Zudem ist es Frauen verboten, ohne männliche Begleitung zu fliegen. Auch ist der Besuch von Parks nach Geschlechtern getrennt. Der Zutritt ist künftig Frauen nur noch an drei Tagen in der Woche und Männer an den übrigen vier Tagen einschließlich des Wochenendes erlaubt. Staatsbedienstete wurden zudem angewiesen, einen Bart und traditionelle Kleidung zu tragen.