Staatengemeinschaft sagt 2,4 Mrd. Dollar für Afghanistan zu

Angesichts einer zunehmend dramatischen Lage in Afghanistan hat die Staatengemeinschaft gestern 2,4 Mrd. Dollar (2,2 Mrd. Euro) für humanitäre Hilfe zugesagt. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hatte allerdings den Bedarf des Landes akut auf rund vier Milliarden Euro geschätzt. Die Wirtschaft in Afghanistan sei effektiv zusammengebrochen, neun Millionen Menschen seien vom Hungertod bedroht, die Lage „alarmierend“, sagte Guterres zum Auftakt einer virtuellen Geberkonferenz.

„Ohne sofortiges Handeln werden wir uns mit einer Hunger- und Unterernährungskrise in Afghanistan konfrontiert sehen“, warnte Guterres. Einige Familien „verkaufen schon ihre Kinder“, um etwas zu essen zu bekommen.

Die Summe von vier Milliarden Euro wäre die größte von den Vereinten Nationen gezahlte Einmalsumme für humanitäre Angelegenheiten gewesen. Deutschland stellt Afghanistan nach den Worten von Außenministerin Annalena Baerbock weitere 200 Millionen Euro zur Verfügung. Sie verwies dabei auf eine schwere Dürre in dem Land. Die Wirtschaft sei nach der Machtübernahme der Taliban ohnehin schwer getroffen, und die Coronavirus-Pandemie belaste zusätzlich. „Deshalb muss die internationale Gemeinschaft ihre humanitäre Unterstützung für Afghanistan verstärken.“

Großbritannien kündigte an, umgerechnet rund 335 Millionen Euro zu geben. Das Geld soll direkt an Hilfsorganisationen gehen und nicht an die radikalislamischen Taliban, die nach dem Abzug der US-geführten internationalen Truppen im August 2021 das Land wieder übernommen haben.