Russland offen für Beitrittsreferendum in Südossetien

Russland hat sich offen gezeigt für eine mögliche Einverleibung der von der Südkaukasus-Republik Georgien abtrünnigen Konfliktregion Südossetien. Es gehe hier um eine selbstbestimmte Entscheidung des Volkes von Südossetien, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gestern der Agentur Interfax zufolge. „Wir verhalten uns dazu mit Wertschätzung.“

Peskow äußerte sich mit Blick auf einen Vorschlag des südossetischen Anführers Anatoli Bibilow, der ein Referendum vorgeschlagen hatte über einen Beitritt zu Russland. Die Südosseten sehen sich als ein Volk mit den Menschen in der russischen Teilrepublik Nordossetien. Bibilow hatte im russischen Staatsfernsehen gesagt, er könne sich eine Vereinigung mit Nordossetien vorstellen.

Georgische Politiker sprechen von Provokation

In Georgien am Schwarzen Meer sprachen mehrere Politiker von einer Provokation. Die frühere Sowjetrepublik hatte 2008 nach einem kurzen Krieg mit Russland die Kontrolle über Südossetien verloren – so wie über die Schwarzmeer-Region Abchasien, die keinen Beitritt zu Russland plant. Russland hatte beide Regionen gegen internationalen Protest als unabhängige Staaten anerkannt und dort Tausende Soldaten stationiert.

Der einflussreiche russische Parlamentsabgeordnete Leonid Kalaschnikow meinte, dass eine Aufnahme Südossetiens rechtlich möglich sei. Für Russland, das heute Schutzmacht Südossetiens sei, könne das auch wirtschaftlich von Vorteil sein, meinte er.