Stromverteuerungen durch Hilfen teils überkompensiert

Die bisherigen Strompreiserhöhungen seit vorigem Jahr werden durch die staatlichen Entlastungsmaßnahmen überwiegend abgefangen und zum Teil sogar überkompensiert.

Insbesondere in Oberösterreich, Tirol und Kärnten kommt es für die Kunden unterm Strich zu einem Plus, in geringerem Maße auch in der Steiermark und Vorarlberg. Das geht aus Berechnungen der Österreichischen Energieagentur für die heimische E-Wirtschaft hervor.

Dabei berücksichtigt ist der Entfall der Ökostromkosten für heuer und die Senkung der Elektrizitätsabgabe bis Juni 2023. „Die Maßnahmen bewirken, dass sich die Preisänderung von 2021 auf 2022 für einen Beispielhaushalt mit Bestandsvertrag beim lokalen Anbieter und 3.500 kWh Verbrauch in einer Bandbreite zwischen minus 17 Prozent und plus fünf Prozent bewegt“, heißt es.

Den stärksten Ausgleich erfahren Kunden in Obrösterreich mit 17 Prozent, in Kärnten und Tirol sind es je 14 Prozent, in der Steiermark sieben und in Vorarlberg fünf Prozent. In Salzburg steigen die Abnehmer pari aus, in Wien und dem Burgenland sind fünf Prozent draufzuzahlen, in Niederösterreich ein Prozent. Im Schnitt macht die Ersparnis 111 Euro brutto im Jahr durch den Ökostromkostenentfall und 39 Euro brutto durch die gesenkte Elektrizitätsabgabe aus.

Weitere Entlastungen

Dabei wurden von der Politik weitere Entlastungen auf den Weg gebracht, um die Energieteuerungen abzufedern – neben Strom bei Sprit, Heizöl, Erdgas und Fernwärme. Das Antiteuerungspaket sieht 300 Euro für Haushalte mit niedrigen Einkommen vor, in dem die zunächst fixierte Einmalzahlung von 150 Euro verdoppelt wird (Kosten nochmals 100 Mio. Euro).

Profitieren sollen Arbeitslose, Mindestsicherungs- und Ausgleichszulagenbezieher und -bezieherinnen, es gehe um zusätzliche 150 Euro für 750.000 Bedürftige, so die Regierung Ende Jänner.

Rückkehr zu niedrigen Preisen nicht in Sicht

Neben diesen 300 Euro für besonders Bedürftige wurden 150 Euro Energiekostenausgleich für fast alle Haushalte angekündigt, falls das Einkommen nicht über 5.670 Euro brutto liegt (in Mehrpersonenhaushalten bis zum Doppelten), was allein rund 600 Mio. Euro ausmacht. Bei der Aussetzung der Ökostromförderkosten für Haushalte und Firmen für 2022 geht es um 900 Mio. Euro – in Summe bringt das erste Paket laut Regierung 1,7 Mrd. Euro Entlastungsvolumen.

Für 2022 bleiben die Strompreiserwartungen hoch, so die Energieagentur in ihrer Analyse. Erwartet werde ein weiter hohes Preisniveau von deutlich über 250 Euro pro Megawattstunde (MWh) im Großhandel, wobei die Winterquartale höher bepreist würden als der Sommer. Erst für das Auftaktquartal 2023 sehe man eine erste Entspannung. Eine Rückkehr zu den Niedrigpreisen sei 2023 aber noch nicht in Sicht.