D: Ex-Reserveoffizier wegen Spionage für Russland angeklagt

Die deutsche Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen einen ehemaligen Reserveoffizier der Bundeswehr wegen Spionage für Russland erhoben. Ralph G. sei spätestens seit Oktober 2014 über verschiedene Personen in Verbindung zu einem russischen Nachrichtendienst gestanden und habe diesem bis März 2020 Informationen geliefert, teilte der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof heute mit.

Im Gegenzug habe der Beschuldigte Einladungen zu Veranstaltungen russischer Regierungsstellen erhalten. Die Anklage sei bereits am 16. März vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf erhoben worden.

G. war den Angaben zufolge Reserveoffizier der Bundeswehr und stand einem Kreisverbindungskommando als stellvertretender Leiter vor. Daneben habe er aufgrund seiner zivilberuflichen Tätigkeit mehreren Ausschüssen der deutschen Wirtschaft angehört.

Informationen aus Reservistenwesen

Der Beschuldigte habe dem russischen Nachrichtendienst Dokumente und Informationen zugeleitet, die teilweise aus öffentlichen, teilweise aus nicht öffentlichen Quellen im Zusammenhang mit seinen Tätigkeiten als Reserveoffizier und in der Wirtschaft stammten.

G. habe dem russischen Nachrichtendienst Informationen zum Reservistenwesen der Bundeswehr sowie zu der Zivilmilitärischen Zusammenarbeit und der damit verbundenen „Zivilen Verteidigung“ verschafft.

Daneben habe er Einblicke in die Folgen der gegen Russland 2014 verhängten Wirtschaftssanktionen für Deutschland und die Europäische Union und zur Gaspipeline „Nord Stream 2“ gegeben. G. soll seinen Ansprechpartnern auch personenbezogene Daten von hochrangigen Angehörigen der Bundeswehr und aus der Wirtschaft – darunter deren private Kontaktdaten – verschafft haben.