Hilfsmission nach Tschernobyl angekündigt

Nach dem Abzug russischer Truppen aus Tschernobyl will die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in den kommenden Tagen Experten in das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk entsenden. IAEA-Chef Rafael Grossi kündigte heute in Wien an, dass er die Hilfsmission selbst anführen werde. Die IAEA werde auch anderen Atomanlagen sicherheitsrelevante Ausrüstung und Expertise bereitstellen, sagte er.

Zuvor war Grossi aus der Ukraine und aus Russland zurückgekehrt, wo er in den vergangenen Tagen über solche Unterstützungsmaßnahmen Gespräche geführt hatte.

Mit Kiew und Moskau vereinbart

Die geplanten IAEA-Missionen seien jeweils mit Russland und der Ukraine vereinbart, hieß es. Über konkrete russische Sicherheitsgarantien für ukrainische AKWs oder für IAEA-Mitarbeiter sprach er jedoch nicht. „Wir benötigen sichere Routen, Schutz und befriedete Zonen, in denen wir uns bewegen können“, sagte Grossi.

Grossi räumte ein, dass er von seinem Plan abgerückt sei, ein Übereinkommen zwischen Russland und der Ukraine zum Schutz von Nuklearanlagen während des Krieges auszuhandeln. „Ich habe entschieden, dass es wichtig ist, an der Sicherheit der Kraftwerke zu arbeiten“, sagte er. Konkrete Hilfe sei wichtiger als langwierige Verhandlungen.

Im Zuge der russischen Invasion war es auch zu Schäden in ukrainischen Atomanlagen gekommen, jedoch kam es bisher zu keinem Austritt radioaktiver Strahlung. Kiew teilte aber mit, dass sich russische Soldaten beim Ausheben von Gräben rund um das frühere Atomkraftwerk Tschernobyl Strahlenschäden zugezogen haben sollen.