Nach Protesten: Ausnahmezustand in Sri Lanka

Nach Unruhen in der Hauptstadt Sri Lankas hat Präsident Gotabaya Rajapaksa gestern den Ausnahmezustand ausgerufen. Zuvor war bereits die Polizei- und Militärpräsenz auf den Straßen des südasiatischen Inselstaats erhöht worden. Hunderte Demonstranten und Demonstrantinnen hatten gestern versucht, das Haus des Präsidenten zu stürmen. Anlass der Proteste ist die Wirtschaftskrise in dem 22 Millionen Einwohner zählenden Land.

Sri Lanka leidet unter schwerwiegenden Engpässen bei lebenswichtigen Gütern, drastischen Preiserhöhungen und lähmenden Stromausfällen und erlebt damit den schmerzhaftesten wirtschaftlichen Abschwung seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1948. Viele befürchten, dass das Land seine Schulden nicht mehr bedienen kann.

Bei den Unruhen marschierten Hunderte Menschen zum Haus des Staatschefs und forderten seinen Rücktritt. Sie setzten zwei Militärbusse und einen Polizeiwagen in Brand, griffen die Polizei mit Ziegelsteinen an und blockierten eine Hauptstraße nach Colombo mit brennenden Reifen.

Sicherheitskräfte feuerten in die Menge und setzten Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Demonstranten und Demonstrantinnen auseinanderzutreiben.