Geheimdienstgeneral wollte aus Ukraine flüchten

Ein Generalmajor der Reserve des ukrainischen Geheimdienstes SBU ist nach Behördenangaben am illegalen Verlassen des Landes gehindert worden. An einem Grenzübergang nach Ungarn habe der General gestern gefälschte Papiere vorgelegt, nach denen er nicht wehrpflichtig sei.

Das teilte das Staatliche Ermittlungsbüro der Ukraine in Kiew mit. Als militärischen Rang habe der Mann einen Mannschaftsdienstgrad angegeben, nämlich Gefreiter. Der Generalmajor sei festgenommen worden, hieß es.

In einer Videobotschaft sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj zuvor, er habe zwei Brigadegenerälen des SBU ihre militärischen Ränge aberkannt. Er äußerte sich nicht dazu, was sich die ranghohen Geheimdienstler haben zuschulden kommen lassen. Einer von ihnen war zuletzt SBU-Chef in dem von russischen Truppen besetzten Gebiet Cherson im Süden der Ukraine.

SBU Nachfolger des KGB

„Ich habe keine Zeit, mich mit Verrätern zu befassen“, sagte Selenskyj. Ausdrücklich lobte er den Einsatz anderer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des SBU in dem von Russland ausgelösten Krieg.

Der SBU ist Nachfolger des früheren sowjetischen Geheimdienstes KGB in der Ukraine. Bis 2014, als Russland sich die Halbinsel Krim einverleibte und den Krieg in der Ostukraine befeuerte, gab es enge Kontakte des SBU nach Moskau. Deshalb gab es immer wieder Zweifel an der Loyalität des Dienstes zur ukrainischen Regierung.