40 Prozent mehr Diabetes-Fälle nach Covid-19-Erkrankung

Auf die Welt könnte noch eine riesige Welle an durch Covid-19 ausgelöste chronische Erkrankungen zukommen. Eine US-Studie an älteren Menschen ergab jetzt ein um 40 Prozent erhöhtes Risiko für den Ausbruch von Diabetes nach einer SARS-CoV-2-Infektion. Die Untersuchung wurde vor wenigen Tagen in „Lancet Diabetes & Endocrinology“ veröffentlicht und bestätigt auf breiter Basis erste ähnliche Studienergebnisse.

„Es gibt wachsende Hinweise dafür, dass Personen mit Covid-19 über die akute Phase einer SARS-CoV-2-Infektion hinaus eine ganze Reihe von Folgeschäden inklusive Diabetes davontragen können. Das Ausmaß des Risikos und der Häufigkeit von Diabetes nach der akuten Erkrankung ist aber bisher noch nicht umfassend dargestellt worden“, schrieben Yan Xie und Ziyad Al-Aly vom Zentrum für Epidemiologie und Biostatistik der Saint Louis University bzw. des Departments of Veterans Affairs des US-Militärs in der Fachzeitschrift.

Die Epidemiologen analysierten die Daten von 181.280 Versicherten der US-Einrichtung für ehemalige Armeeangehörige im Durchschnittsalter von rund 60 Jahren (88 Prozent Männer), die zwischen 1. März 2020 und 30. September 2021 einen positiven SARS-CoV-2-Test erhalten hatten und nach 30 Tagen noch am Leben waren.

Häufigere Einnahme von Medikamenten gegen Blutzucker

Als Vergleichsgruppen diente eine Kohorte aus 4,2 Millionen gleichaltrigen Personen mit ähnlichen Charakteristiken ohne Covid-19-Erkrankung aus dem gleichen Zeitraum und eine zweite Gruppe mit ebenfalls rund 4,2 Millionen Personen aus der Zeit vor der Pandemie. Ausschlaggebend sollte das Neuauftreten von Typ-2-Diabetes innerhalb eines Jahres sein.

„In der Zeit nach der akuten Erkrankung zeigten die Menschen mit Covid-19 im Vergleich zur aktuellen Vergleichsgruppe ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Diabetes (plus 40 Prozent) sowie mehr neue Fälle (13,46 mehr neue Patienten pro 1.000 Personen innerhalb eines Jahres) sowie eine größere Häufigkeit der Einnahme von Blutzucker senkenden Medikamenten (plus 85 Prozent).“

Risiken abhängig von Schweregrad der Erkrankung

Die Risiken sind offenbar abhängig vom Schweregrad der überstandenen Covid-19-Erkrankung. Bei wegen Covid-19 nicht hospitalisierten Personen kam es innerhalb eines Jahres zu 8,28 zusätzlichen Diabetes-Erkrankungen pro 1.000 Personen. Bei hospitalisierten Covid-19-Patienten wurden im Jahr darauf pro 1.000 Personen 56,93 mehr neue Diabetesfälle als in den Vergleichsgruppen registriert, unter 1.000 Menschen nach Covid-19-Therapie auf Intensivstationen sogar um 89,06 mehr Fälle von Zuckerkrankheit.