Sozialversicherungen fordern Daten für Pandemiebekämpfung

Die Sozialversicherungen fordern das Gesundheitsministerium auf, ihnen die Daten des Epidemiologischen Meldesystems (EMS) zur Verfügung zu stellen. Die EMS-Daten müssten an die Sozialversicherungen geliefert werden, damit sie dort mit den Daten aus dem Impfdashboard verknüpft werden können, um wertvolle Erkenntnisse zur Bekämpfung der Pandemie gewinnen zu können.

Derzeit sei kein evidenzbasiertes Krisenmanagement möglich, kritisierte Dachverbandschef Peter Lehner. Das sei „unethisch, fahrlässig und verantwortungslos“.

Lehner beklagt, dass seit März 2020 keine Daten aus dem EMS mehr an die Sozialversicherungen geliefert wurden. Er verweist darauf, dass die bei den Sozialversicherungen liegenden Impfdaten von einem eigenen Personenidentifikator pseudonymisiert werden. Die Genesenendaten des EMS könnten mit dem gleichen Pseudonym versehen und mit den Informationen zu den Verläufen erweitert werden. Dadurch könnten die Impfdaten und Genesungsdaten einer Person zusammengeführt und wichtige Informationen herausgezogen werden.

Informationen zu Impfdurchbrüchen möglich

Mit einer solchen Verknüpfung der Daten wäre etwa die 7-Tage-Inzidenz nach Impfstatus möglich, eine Analyse der Daten von mehrfach Erkrankten und valide Informationen zum Immunschutz und nicht nur zur Impfquote. Gewonnen werden könnten damit etwa auch Informationen zu Impfdurchbrüchen (bei welchem Impfstatus, bei welchem Impfstoff), zur Dauer und Wirksamkeit des Impfschutzes (Vergleich Impfstoffe/Impfstoffkombinationen) oder zur Wirkung der Impfung bei einzelnen Virusvarianten. Außerdem könnten Rückschlüsse auf Impfstoffe in Bezug auf Alters- und Personengruppen gezogen werden.

Lehner wünscht sich darüber hinaus auch weitere Sozialversicherungsdaten (Heilmittelabrechnungsdaten, Ärzteabrechnungsdaten, E-Card-Daten) und Spitalsdaten mit dem gleichen Pseudonymisierungsschlüssel zu versehen und sie mit den EMS- und den Impfdaten zu verknüpfen. Das würde „valide Erkenntnisse über ‚Long Covid‘ bringen. Diese benötigen wir dringend, um eine fundierte ‚Long-Covid‘-Strategie entwickeln zu können“, argumentiert Lehner.