Gewaltsame Proteste: Ausgangssperre in Lima

Wegen anhaltender Proteste gegen die im Zuge des Ukraine-Krieges gestiegenen Preise hat Perus Präsident Pedro Castillo in der Hauptstadt Lima für heute eine Ausgangssperre verhängt. Das sei nötig, um die Grundrechte aller Menschen zu schützen, sagte Castillo in einer gestern kurz vor Mitternacht (Ortszeit) landesweit ausgestrahlten Ansprache.

Demonstranten in Lima
APA/AFP/Gian Masko

Losgetreten worden waren die Proteste gegen die steigenden Treibstoff- und Düngemittelpreise in der vergangenen Woche von Bauern und Lastwagenfahrern, die Hauptverkehrsstraßen nach Lima blockierten. Das führte zu einem plötzlichen Anstieg der Lebensmittelpreise in dem ohnehin von einer hohen Inflation geplagten südamerikanischen Land.

Zuletzt wurden die Proteste immer gewaltsamer. Der Regierung zufolge wurden dabei mindestens vier Menschen getötet. Gestern kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, als Demonstranten und Demonstrantinnen Mautstellen in der Nähe der südlichen Stadt Ica in Brand steckten.

Unterstützung für Präsidenten sinkt

Auch Maßnahmen der Regierung gegen den Preisanstieg konnten die Lage bisher nicht beruhigen. Sie hatte am Wochenende angekündigt, auf die meisten Steuern auf Kraftstoff zu verzichten, um die Preise zu senken und gleichzeitig den Mindestlohn um etwa zehn Prozent anzuheben.

Der Linkspolitiker Castillo hatte die Wahl im vergangenen Jahr mit überwältigendem Rückhalt in der Landbevölkerung gewonnen. Die Unterstützung für ihn ließ jedoch schnell nach und liegt landesweit bei nur noch etwa 25 Prozent. In den acht Monaten seiner Amtszeit musste sich Castillo zwei Amtsenthebungsverfahren stellen, und er tauschte eine Rekordzahl an Kabinettsmitgliedern aus.