Abhörprotokolle: Erster Rücktritt bei Südtiroler SVP

Die SAD-Affäre um diverse Abhörprotokolle in Südtirol hat zu einem ersten Rücktritt in der ersten Reihe der regierenden Südtiroler Volkspartei (SVP) geführt: Fraktionschef Gert Lanz verkündete heute in einer Sitzung der SVP-Landtagsfraktion seinen Rückzug. Er begründete seinen Schritt damit, dass das Vertrauen in ihn nicht mehr gegeben sei.

Dem SVP-Spitzenmann war von Parteiobmann Philipp Achammer und Landeshauptmann Arno Kompatscher vergangene Woche der Rücktritt nahegelegt worden. Lanz sollte sich in der Fraktion einer Vertrauensabstimmung stellen.

Da er nun aber seinen Rücktritt erklärte, kam es nicht mehr zu der Abstimmung. Der 50-Jährige will in Zukunft einfacher Landtagsabgeordneter bleiben. Was die SVP anbelange, so müsse entschieden werden, welche Richtung sie einschlagen solle, meinte er.

Weitere Rücktrittsforderungen

Gestern scheiterte indes ein erstes Gespräch zwischen Achammer und seinem Parteivize Karl Zeller. Auch Zeller war zum Rücktritt aufgefordert worden, weil es bei ihm aufgrund der zahlreichen Funktionen zu Interessenkonflikten kommen könnte. Dem Vertrauten und Anwalt Kompatschers war von Gegnern des Landeshauptmannes vorgeworfen worden, die Protokolle an die Medien weitergeleitet zu haben.

SVP-Landesrat Thomas Widmann, dem Kompatscher die Zuständigkeiten entzogen hatte, weigert sich ebenfalls weiter, als Landesrat ohne Portefeuille aus der Landesregierung auszuscheiden. Widmann bot dem Landeschef zuletzt in einer Pressekonferenz an, die bisherige Zusammenarbeit professionell weiterzuführen und somit seine Agenden zurückzubekommen.