26 Leichen in Wohngebiet von Borodjanka gefunden

Nach dem Rückzug russischer Truppen aus der nordukrainischen Stadt Borodjanka sind dort nach ukrainischen Angaben Dutzende Leichen in Wohngebieten entdeckt worden. „Allein aus den Trümmern von zwei Wohnblöcken wurden 26 Leichen geborgen“, so die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa gestern Abend auf Facebook. Wie viele weitere Tote in der nordwestlich von Kiew gelegenen Stadt noch gefunden werden, sei „unmöglich vorherzusagen“.

Wenediktowa warf Russland erneut Kriegsverbrechen vor. Beweise dafür „finden sich auf Schritt und Tritt“, sagte sie. In Borodjanka gebe es keine militärischen Einrichtungen, „ihr einziges Ziel war die Zivilbevölkerung“.

Ein teilweise eingestürzer Wohnblock in der ukrainischen Stadt Borodjanka
AP/Efrem Lukatsky

Die Russen hätten Streubomben und schwere Mehrfach-Raketenwerfer-Systeme eingesetzt, fügte Wenediktowa hinzu. Sie beschuldigte die russischen Streitkräfte, Zivilisten „zu töten, zu foltern und zu schlagen“ sowie sexuelle Übergriffe zu begehen. Die ukrainischen Behörden würden in Borodjanka Beweise für Russlands Schuld für örtliche und internationale Gerichte sammeln.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nannte die Lage in Borodjanka „deutlich schrecklicher“ als in der nahe gelegenen Stadt Butscha. Dort sollen russische Soldaten nach Darstellung der Regierung in Kiew und des Westens Kriegsverbrechen begangen haben. Die Regierung in Moskau weist das zurück.