Sri Lanka: Polizei setzt Tränengas gegen Demonstranten ein

Auf Sri Lanka hat die Polizei rund 4.000 Studierende mit Tränengas davon abgehalten, das Parlamentsgelände zu betreten. Zuvor hätten die Demonstranten bei dem Protest heute Abend (Ortszeit) Barrikaden der Polizei vor dem Gelände zwölf Kilometer südöstlich der Hauptstadt Colombo durchbrochen, sagte ein Polizeisprecher.

Die Studierenden demonstrierten bei Starkregen gegen die schlechte wirtschaftliche Lage. Sie taten auch ihren Unmut darüber kund, dass viele zum für Buddhisten und Hindus wichtigen Neujahrsfest in der kommenden Woche wegen des Treibstoffmangels im Land nicht zu ihren Familien außerhalb Colombos fahren könnten.

Demonstranten werden von Wasserwerfer beschossen
Reuters/Dinuka Liyanawatte

Für das Wochenende sind noch größere Proteste in Colombo angekündigt. Die Polizei begann deshalb, mehr Barrikaden unter anderem um das Büro des Präsidenten zu errichten.

Treibstoffmangel und Stromausfälle

Seit Wochen gibt es landesweit immer wieder Proteste. Die Menschen fordern einen Rücktritt des Präsidenten sowie Neuwahlen. In dem Inselstaat südlich von Indien herrscht ein großer Mangel an Treibstoff für die Stromerzeugung. So gibt es derzeit täglich stundenlange Stromausfälle. Auch die Preise für Lebensmittel sind stark gestiegen. Das Land ist stark verschuldet und braucht dringend US-Dollar, um Treibstoff, Gas, Lebensmittel und Medikamente zu importieren. Sri Lanka hat den Internationalen Währungsfonds (IWF) um finanzielle Unterstützung gebeten.

Jüngst waren alle Minister zurückgetreten – mit Ausnahme des Premierministers Mahinda Rajapaksa, der auch der Bruder des Präsidenten ist. Der Präsident machte bisher keine Anstalten zu gehen. Stattdessen versucht er, Ministerposten neu zu besetzen. Derzeit hat er lediglich vier Minister.