Warschau beschlagnahmt russisches Diplomatengebäude

Warschau hat ein ehemaliges russisches Diplomatengebäude beschlagnahmt und an die Ukraine übergeben. Der Warschauer Bürgermeister Rafal Trzaskowski betrat das Gebäude, das unter dem Namen „Agentennest“ bekannt ist, heute gemeinsam mit einem Gerichtsvollzieher und dem ukrainischen Botschafter. Ein russischer Diplomat war ebenfalls zugegen und protestierte gegen den Schritt.

„Wir haben das Agentennest zurückgenommen und wollen es unseren ukrainischen Gästen übergegen“, sagte Trzaskowski. „Ich bin froh, dass wir auf so symbolische Weise zeigen können, dass Warschau unseren ukrainischen Freunden hilft.“

Das zehnstöckige Wohnhaus im Süden der polnischen Hauptstadt wurde einst von sowjetischen Diplomaten und später von der russischen Botschaft genutzt. Seit den 90er Jahren steht es weitgehend leer. Zuletzt war es Gegenstand eines Rechtsstreits zwischen Polen und Russland.

Das Gebäude war 1974 gemäß einem Abkommen zwischen Polen und der Sowjetunion gebaut worden. Moskau erhielt neun Immobilien in Warschau, die polnische Seite sollte im Gegenzug Immobilien in Moskau zugewiesen bekommen, was jedoch nie geschah. Im Jahr 2008 kündigte Warschau das Abkommen und forderte die Rückgabe des Grundstücks.