Mariupol offenbar kurz vor dem Fall

Mariupol könnte kurz vor dem Fall stehen: Die verbliebenen ukrainischen Truppen in der Stadt erklärten gestern, sie bereiteten sich auf die „letzte Schlacht“ vor. Der Donezker Separatistenführer Denis Puschilin sagte, der Hafen von Mariupol befinde sich bereits unter der Kontrolle der prorussischen Kämpfer. Die letzten verbliebenen ukrainischen Verteidiger der Stadt hätten sich in den Stahlwerken verschanzt. Der „Einsatz“ in der Ostukraine werde nun „intensiviert“, kündigte Puschilin an.

„Heute wird wahrscheinlich die letzte Schlacht sein, da die Munition zur Neige geht“, erklärte die 36. Marinebrigade der ukrainischen Streitkräfte. Die russische Armee habe die ukrainischen Soldaten „umzingelt“, alle Infanteristen seien bereits getötet worden. Der stellvertretende Bürgermeister Serhij Orlow dementierte indes diese Berichte.

Der Ukraine fehlen nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj die schweren Waffen, um Mariupol zu befreien. „Wenn wir Flugzeuge und genug schwere gepanzerte Fahrzeuge und die nötige Artillerie hätten, könnten wir es schaffen“, sagte Selenskyj in einer Videoansprache.

Spekulationen über Angriff mit Chemiewaffen

Kurz nach einer russischen Drohung mit dem Einsatz von Chemiewaffen berichtete in der Nacht auf heute das ukrainische Asow-Regiment von einem angeblichen Angriff mit Giftgas. Eine unbekannte Substanz sei mit einer Drohne über der seit Langem umkämpften Stadt abgeworfen worden.

Der öffentlich-rechtliche ukrainische TV-Sender Suspilne berichtete aber, es gebe keine Bestätigung durch offizielle Stellen. Zwar hielten Militärquellen die Wahrscheinlichkeit eines Chemiewaffenangriffs durch die russische Seite für „sehr hoch“. Der Sender bemühe sich um eine Bestätigung durch Militär oder Geheimdienst.

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