Zurückgezogene Ware (Kinder Schoko-Bons) in einem Einkaufswagen
APA
Salmonellen bei Ferrero

Mögliche Fälle auch in Österreich

Nach dem Fund von Salmonellen in Schokoladeprodukten von Ferrero dürfte es auch in Österreich Fälle geben. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) teilte am Dienstag mit, dass laut einer Analyse zwischen Jänner und März aller Voraussicht nach sechs Personen, davon fünf Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren, mit demselben Salmonellenstamm infiziert waren.

Bei fünf Isolaten sind die genetischen Untersuchungen bereits abgeschlossen, in einem Fall laufen die abschließenden Untersuchungen noch, berichtete die AGES, die inzwischen vom Gesundheitsministerium mit der Abklärung des bundesländerübergreifenden lebensmittelbedingten Krankheitsausbruches beauftragt worden ist.

Der Salmonellenausbruch rund um Schokoladenprodukte von Ferrero hängt nach Angaben von EU-Behörden möglicherweise mit der Verarbeitung von Buttermilch im betroffenen Werk in Belgien zusammen.

Erreger in Buttermilchtank entdeckt

Bei eigenen Kontrollen des Fabrikbetreibers in Arlon sei das Bakterium Salmonella Typhimurium im Dezember 2021 in einem Buttermilchtank entdeckt worden, teilte die EU-Gesundheitsbehörde ECDC am Dienstag zu ihren laufenden Untersuchungen mit. Das Unternehmen habe Hygienemaßnahmen umgesetzt und Probenahmen und Tests der Produkte und des Verarbeitungsumfelds verstärkt. Nach negativen Salmonellentests habe es die Schokoladenprodukte dann in ganz Europa und weltweit vertrieben.

ECDC und die EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA schrieben in einer gemeinsamen Bewertung des Ausbruchs, dass bis Freitag vergangener Woche 119 bestätigte und 31 Verdachtsfälle in insgesamt zehn europäischen Ländern – noch ohne Österreich – registriert worden seien.

Der Salmonellenstamm (multiresistente S. Typhimurium monophasisch MLVA 3-11-14-NA-0211 Sequenztyp 34) steht in Zusammenhang mit Produkten der Marke Ferrero Kinder Schokolade, die in Belgien in Arlon hergestellt wurden. Die erste positive Probe sei am 21. Dezember in Großbritannien genommen worden, wo Mitte Februar dann eine Häufung von Infektionsfällen gemeldet worden sei.

Staatsanwaltschaft ermittelt, Produktion gestoppt

Die belgische Aufsichtsbehörde AFSCA hatte am Freitag die Produktion von Ferrero in einer Fabrik in Belgien vorerst gestoppt. Die belgische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen das Unternehmen. Zuvor waren Hunderte Salmonellenfälle in ganz Europa mit dort produzierten Süßigkeiten in Verbindung gebracht worden. Auch Australien hatte vorige Woche in Belgien gefertigte Kinder-Produkte zurückgerufen.

Bei den meisten Infizierten handelt es sich um Kinder im Alter von unter zehn Jahren, viele davon mussten ins Krankenhaus. Man werde die Situation weiter genau beobachten, schrieben ECDC und EFSA. Weitere Untersuchungen seien im Werk nötig, um die grundlegende Ursache, den Zeitpunkt und mögliche Faktoren hinter der Kontamination zu identifizieren.

Ferrero hatte das Werk auf Behördenanweisung schließen müssen. Alle Kinder-Schokoladeprodukte, die in Arlon hergestellt und von dort ausgeliefert wurden, wurden zurückgerufen. Salmonellen können zu Durchfall, Erbrechen und Fieber führen.

Kinder-Produkte betroffen

Der Rückruf umfasst in diesem Werk hergestellte und auf dem Markt befindliche Produkte von Kinder Überraschung (Maxi), Kinder Schokobons (White), Kinder Mini Eggs, Kinder (Maxi) Mix und Kinder Happy Moments. Da aktuell keine dieser Ferrero-Produkte mehr im Handel zu finden sein sollten, wird seitens der Gesundheitsbehörden nochmals dringend darauf hingewiesen, eingekaufte Produkte keinesfalls zu essen, schrieb die AGES am Dienstag.

Produktrückrufe auch in Neuseeland

Kurz vor Ostern hat der Süßwarenhersteller Ferrero auch in Neuseeland wegen möglicher Salmonellengefahr zahlreiche Produkte zurückgerufen. Die Behörde für Nahrungsmittelsicherheit ordnete am Dienstag an, in dem Pazifikstaat alle in Belgien hergestellten Kindererzeugnisse vom Markt zu nehmen.