Noch viele IS-Massengräber im Irak befürchtet

Ermittler der Vereinten Nationen rechnen damit, dass im Irak noch zahlreiche Massengräber der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausgehoben werden. Die Zahl der Massengräber in dem Land sei „erstaunlich hoch“, sagte der Leiter des UNO-Ermittlungsteams für IS-Verbrechen (UNITAD), Christian Ritscher, laut dpa. „Es gibt etliche, die noch nicht geöffnet wurden.“

Ritscher leitet das in Bagdad ansässige UNO-Untersuchungsteam seit September. Heute treffen sich Experten und Expertinnen in Berlin zu einer Konferenz über den IS. Dabei geht es um die Finanzströme der Extremisten.

Durch „die Spur des Geldes“ lasse sich auch ermitteln, wer hinter „der Systematik dieser vielen grausamen Verbrechen“ stecke, sagte Ritscher. „Es geht uns darum, Verantwortliche bis in die Führungsetage vor Gericht zu bringen.“

Die Terrormiliz hatte im Sommer 2014 große Gebiete im Norden und Westen des Irak unter ihre Kontrolle gebracht. Der damalige Anführer des IS, der mittlerweile tote Abu Bakr al-Bagdadi, rief später ein „Kalifat“ aus, das Gebiete im Irak und in Syrien umfasste. In dieser Zeit wurden Zehntausende Menschen getötet, verschleppt, versklavt und misshandelt. Mittlerweile ist die Terrormiliz militärisch besiegt, Zellen sind in beiden Ländern aber weiter aktiv.