Depp vs. Heard: Turbulenter Auftakt bei Prozess in USA

Heftige Vorwürfe zum Auftakt des Zivilprozesses zwischen Johnny Depp (58) und Amber Heard (35): Die Anwälte der Ex-Eheleute haben in ihren Eröffnungsplädoyers gestern (Ortszeit) vor einem Gericht im Bezirk Fairfax im US-Bundesstaat Virginia die jeweilige Gegenseite scharf angegriffen. Heard habe mit schamlosen Lügen und erfundenen Aussagen den Ruf von Depp geschädigt und damit irreparablen Schaden angerichtet, warf Depps Anwalt Benjamin Chew der Schauspielerin vor. Sie habe sich als unschuldiges, misshandeltes Opfer präsentiert, um ihre eigene Karriere zu fördern.

Heards Anwalt, Benjamin Rottenborn, versprach Beweise, die Depp als alkohol- und drogensüchtigen Gewalttäter entlarven würden. Die Jury werde die „wahre“ Person hinter dem Piratenkostüm kennenlernen. Der Schauspieler habe auch sexuelle Gewalt angewendet. In dem Prozess würde die Jury „entsetzliche“ Schilderungen hören. Heard werde persönlich darüber sprechen, sagte ihr Anwalt. Auch mit Fotos und Zeugenaussagen wollten sie Misshandlungen aufzeigen.

Es gehe in dem Verfahren aber nicht darum, Schiedsrichter über die „unvollkommene Ehe von zwei Filmstars“ zu sein, sondern über Redefreiheit zu entscheiden, führte Rottenborn weiter aus. Der Anwalt las einen von Heard geschriebenen Kommentar vor.

50 bzw. 100 Millionen Schadenersatz gefordert

Depp wirft seiner Ex-Frau vor, in dem 2018 von der „Washington Post“ veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Ohne seinen Namen zu nennen, habe sie die Ausführungen klar auf ihn zugeschnitten. Dadurch habe sie seinem Ruf geschadet, so der Vorwurf. Heard sieht wiederum durch Depps Anschuldigungen kriminellen Verhaltens wie Meineid und Betrug ihren Ruf geschädigt.

Der „Fluch der Karibik“-Star verlangt wegen Verleumdung rund 50 Millionen Dollar (umgerechnet gut 45 Millionen Euro) Schadenersatz sowie eine Geldbuße von 350.000 Dollar von Heard. Die Schauspielerin fordert in ihrer Gegenklage unter anderem wegen Verleumdung Schadenersatz in Höhe von 100 Millionen Dollar und eine Geldbuße von 350.000 Dollar.

Depp und Heard hatten 2015 geheiratet, sich aber nach nur 15 Monaten Ehe wieder getrennt. In einem Prozess in London standen sich die beiden 2020 bereits gegenüber. Depp hatte gegen die Boulevardzeitung „Sun“ wegen eines Artikels geklagt, in dem behauptet wurde, er habe Heard körperlich misshandelt. Nach einem wochenlangen Rosenkrieg mit heftigen Vorwürfen erlitt Depp eine Niederlage, die Klage wurde abgewiesen.