Die Reiseaktivitäten von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) und seine Begleitpersonen sorgen bei FPÖ und NEOS für Unmut. Nehammer wurde zuletzt nach Kiew und Moskau von seinem neuen Berater, Kai Diekmann, begleitet. Nehammers Frau Katharina soll den ehemaligen Chefredakteur der „Bild“-Zeitung und jetzigen Chef der PR-Agentur Storymachine als Kanzlerberater an Land gezogen haben. Für Kritik sorgt auch die Tatsache, dass sie ihren Mann bei seiner Reise nach Berlin begleitet hat.
Laut Zeitungsberichten hat Katharina Nehammer die Reise Anfang April selbst bezahlt und soll in Berlin eigene berufliche Termine wahrgenommen haben. Bei den offiziellen Terminen des Kanzlers war sie laut den mitgereisten Journalisten nicht dabei, sehr wohl aber am Abend an der Hotelbar bei dem informellen Termin mit Wladimir Klitschko. Im Kanzleramt betonte man, dass Diekmann den Bundeskanzler für diese beiden Reisen beraten habe, ohne Honorar und ohne Übernahme von Reisekosten durch das Kanzleramt.
Mehrere parlamentarische Anfragen angekündigt
Die FPÖ kündigte heute gegenüber der APA an, mehrere parlamentarische Anfragen einzubringen. „Der Bundeskanzler versteht sein Amt offenbar als ÖVP-Familienbetrieb, wo die eigene Frau und von der ÖVP engagierte Berater die Marschrichtung vorgeben. Das Bundeskanzleramt sowie das Außenministerium haben genügend erfahrene Diplomaten, die hier als Berater herangezogen werden sollten“, kommentierte der FPÖ-Abgeordnete und Fraktionsvorsitzende im ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss, Christian Hafenecker, die Reisebegleiter Nehammers.
Wenig Verständnis für Nehammers Vorgehen hat auch NEOS. „Angesichts der über die letzten Jahre stark gestiegenen Zahl an Kabinettsmitarbeiter wirft die zusätzliche Beauftragung externer Berater Fragen über den Umgang mit Steuergeld durch das Bundeskanzleramt auf. Von einem schlanken Regierungsapparat kann aktuell nicht die Rede sein, vom ‚Sparen im System‘ genauso wenig“, sagte Vizeklubobmann Nikolaus Scherak.