Preisschildprotest in russischem Supermarkt: Haftstrafe droht

Weil sie Preisschilder mit Antikriegsbotschaften ersetzt haben soll, droht einer russischen Künstlerin nun eine lange Haftstrafe. Ein Bezirksgericht in Sankt Petersburg entschied, dass Alexandra Skotschilenko bis zum 31. Mai in Untersuchungshaft bleiben muss. Das teilte der Pressedienst des Gerichts auf Telegram mit.

Den Ermittlern zufolge soll sie am 31. März in einem Supermarkt in St. Petersburg Preisschilder gegen Papierschnipsel mit „wissentlich falscher Information über den Einsatz russischer Truppen“ ausgetauscht haben. Ihr Motiv sei „politischer Hass gegen Russland“, so die Ermittler.

„Ich unterstütze den Krieg in der Ukraine nicht“

Sollte sie verurteilt werden, dann droht ihr eine Strafzahlung von 32.500 Euro oder gar fünf bis zehn Jahre Haft. Skotschilenko wurde bereits wegen ihrer Teilnahme an einem Protest am 24. Februar – also zu Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine – zu einer Strafzahlung von 111 Euro verurteilt. „Ich unterstütze den Krieg in der Ukraine nicht. Ich bin auf die Straße gegangen, um das laut auszusprechen“, schrieb sie bei Instagram.

Die Künstlerin soll Berichten zufolge eine Reihe an Postkarten, mit Slogans wie „Gewalt ist niemals die Lösung“ und Bilder des Friedenszeichens und der ukrainischen Flagge geschaffen haben.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine vom 24. Februar gab es noch Demonstrationen mit Tausenden Teilnehmern, doch seitdem hat der Staatsapparat immer wieder mit roher Gewalt durchgegriffen und die Strafen für jede Art von Protest verschärft. Offiziell wird der Krieg als „militärische Spezialoperation“ bezeichnet.