Wut über Wahlergebnis: Studierende besetzen Pariser Uni

Aus Wut über das Ergebnis der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl haben Studierende Gebäude der Pariser Sorbonne-Universität besetzt. Auslöser war der erste Wahlgang, bei dem der Liberale Emmanuel Macron und die rechtspopulistische Marine Le Pen auf den vorderen Plätzen landeten – bald findet eine Stichwahl statt.

Wie eine Universitätssprecherin der dpa heute sagte, seien zwei Campus der renommierten Uni aus Sicherheitsgründen geschlossen worden. Kurse wurden verschoben oder online abgehalten. Bereits seit gestern Nachmittag nehmen Studierende die Universität in Beschlag.

Auch an der angesehenen Pariser Universität Sciences Po protestierten Studierende wegen der Wahl. Die Institution teilte auf Twitter mit, dass ein Eingang nicht mehr zugänglich sei.

Wirbel um niedergerungene Frau bei Le-Pen-Auftritt

Indes sorgt auch ein Vorfall bei einem Auftritt von Le Pen gestern für Aufsehen: Eine Frau wurde dabei von einem Mann niedergerungen und von einem weiteren aus dem Saal gezerrt, nachdem sie ein Plakat, auf dem Le Pen neben dem russischen Präsidenten Wladimir Putin abgebildet ist, in die Höhe gehalten hatte.

Le Pens Wahlkampfteam schob die Verantwortung dafür zunächst auf die Polizei. Innenminister Gerald Darmanin zeigte sich daraufhin entsetzt und forderte Le Pen zu einer Entschuldigung auf. „Seien Sie so ehrlich und geben Sie zu, dass jene Person, die die Demonstrantin den Boden entlanggeschleift hatte, Mitglied Ihres Sicherheitsdienstes war.“

Le Pen weigerte sich und verwies auf den Mann im Anzug, der ihr zufolge der Polizei angehören soll. Französischen Medienberichten zufolge handelte es sich bei dem Mann, der die Demonstrantin aus dem Saal gezerrt hatte, jedenfalls um einen Sicherheitsbediensteten Le Pens. Später stellte sich zudem heraus, dass es sich bei der Demonstrantin um eine grüne Stadträtin gehandelt hatte.