Kiew will Wogen nach Steinmeier-Ausladung glätten

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba will nach dem geplatzten Besuch von Präsident Frank-Walter Steinmeier die Wogen in den Beziehungen mit Deutschland glätten. „Wir sind nicht an einer Verschärfung der bilateralen Beziehungen interessiert“, sagte Kuleba laut Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine heute in Kiew.

Die Ukraine achte Deutschland und die Institution seines Präsidenten. Präsident Wolodymyr Selenskyj erhob jedoch wieder schwere Vorwürfe gegenüber Berlin.

In einem Interview mit dem britischen Sender BBC stellte Selenskyj Deutschland in eine Reihe mit Ungarn und warf den beiden Ländern vor, ein Ölembargo gegen Russland verhindert zu haben. „Wir verstehen nicht, wie man mit Blut Geld verdienen kann. Leider ist es das, was einige Länder tun“, sagte er. Nun müsse mit diesen Ländern gesprochen werden, um deren Haltung zu ändern.

Kritik an Ausladung

Kuleba führte das auf Abstimmungsprobleme bei der Organisation des Besuchs mehrerer ausländischer Präsidenten zurück. Kiew erwarte eine neue deutsche Ukraine-Politik, betonte Kuleba. Es gehe um die Lieferung von schweren Waffen wie Panzer und ein Ölembargo.

Die Ausladung Steinmeiers hatte in Deutschland parteiübergreifend für Empörung gesorgt. Gestern kritisierte auch Vizekanzler Robert Habeck die Absage. „Der Bundespräsident ist Deutschland. Und deswegen ist seine Ausladung durch Präsident Selenskyj eine Ausladung Deutschlands“, sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstag-Ausgabe).