Auch Kakteen von Klimakrise bedroht

Der Kaktus – hitze- und trockenheitsresistent, an raue Böden angepasst – mag nicht wie das klassische Opfer des Erderhitzung aussehen. Doch selbst die Überlebenskünstler könnten an ihre Grenzen stoßen, wenn der Planet in den kommenden Jahrzehnten immer heißer und trockener wird: Laut einer gestern in „Nature Plants“ veröffentlichten Studie, von der unter anderen die „New York Times“ berichtete, könnten bis zur Mitte des Jahrhunderts 60 Prozent der Kakteenarten einem erhöhten Risiko des Aussterbens ausgesetzt sein könnten.

Die meisten der über 1.500 Arten seien „in gewisser Weise an das Klima und die Umgebung angepasst, in der sie leben“, sagte Michiel Pillet von der Universität in Arizona, der die Studie leitete. „Selbst eine geringfügige Veränderung kann für sie zu viel sein, um sich über kürzere Zeiträume anzupassen.“

Nicht alle Kakteen sind in Wüsten beheimatet, viele finden sich auch in Regenwäldern oder in kühlen Gegenden in großen Höhen. Einige speichern wenig Wasser in ihren Stängeln und sind stattdessen auf Regenwasser und Tau angewiesen. Kakteen in einem speziellen Umfeld haben eine tragende Bedeutung: „Wenn man sie nur in einem sehr kleinen Gebiet findet und jemand kommt und pflügt sie um, um etwas anzubauen, verschwindet die ganze Population“, sagte Barbara Goettsch, eine weitere Studienautorin.

Orte mit großer Artenvielfalt am stärksten gefährdet

Der Studie zufolge sind die Orte, an denen die meisten Arten bedroht seien, jene mit der größten Artenvielfalt, darunter Florida, Zentralmexiko und große Teile Brasiliens. Kakteen, die auf Bäumen leben, scheinen besonders gefährdet – wohl deshalb, weil ihr Leben so eng mit dem anderer Pflanzen verwoben ist.

Insgesamt wird erwartet, dass 60 Prozent der Kakteenarten einen Rückgang erleiden werden, 14 Prozent einen starken. Nur bei einer einzigen Art, dem Xique-Xique in Brasilien, wird mit einer wesentlichen Vergrößerung des Verbreitungsgebiets gerechnet.