Satellitenbild vom Golf von Gabes
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Tanker gesunken

Tunesien befürchtet Umweltkatastrophe

Ein mit 750 Tonnen Dieselkraftstoff beladener Tanker ist am Samstag vor der Südostküste Tunesiens gesunken. Nach Angaben der Behörden gab es zunächst kein Leck, und auch die Besatzung konnte in Sicherheit gebracht werden. Es werde unter Hochdruck daran gearbeitet, eine Umweltkatastrophe in der Region zu verhindern.

Ein Katastrophenschutzkomitee werde über die weiteren Rettungsmaßnahmen beraten, sagte der Sprecher eines örtlichen Gerichts der Nachrichtenagentur AFP. Der unter der Flagge Äquatorialguineas fahrende Bunkertanker „Xelo“ habe am Freitagabend auf dem Weg von der ägyptischen Hafenstadt Damiette zur Insel Malta darum gebeten, wegen der schlechten Wetterbedingungen in tunesisches Gewässer einfahren zu dürfen.

Etwa sieben Kilometer vor der Küste des Golfs von Gabes drang laut dem Umweltministerium dann Wasser in das 1977 gebaute Schiff ein. Als das Wasser bereits zwei Meter hoch im Maschinenraum stand, beschlossen die Behörden, die aus Georgien, Aserbaidschan und der Türkei stammende siebenköpfige Besatzung von Bord zu holen. Diese sei nach kurzer ärztlicher Untersuchung inzwischen in einem Hotel untergebracht, sagte Gerichtssprecher Mohamed Karray.

Umweltministerin macht sich Bild von der Lage

Die Umweltministerin Leila Chikhaoui sei auf dem Weg nach Gabes, um die Lage nach dem Untergang des Tankers zu beurteilen und um in Abstimmung mit den regionalen Behörden die notwendigen Entscheidungen zu treffen, erklärte das Ministerium in einer Pressemitteilung.

Archivbild des Bunkertankers „Xelo“
Reuters/Dmitry Frolov
Das Schiff auf einem Archivbild von 2017

Die Behörden hätten „den nationalen Notfallplan zur Vermeidung von Meeresverschmutzungen aktiviert, um die Situation unter Kontrolle zu bringen und die Ausbreitung von Schadstoffen zu verhindern“.

Die Ministerien für Verteidigung, Inneres und Verkehr sowie der Zoll arbeiteten daran, „eine Meeresumweltkatastrophe in der Region zu verhindern und ihre Auswirkungen zu begrenzen“, versicherte das Umweltministerium. Schwimmende Barrieren sollten verhindern, dass sich ausgelaufener Treibstoff verbreite, hieß es weiter. Dieser solle zudem abgesaugt werden.

Wichtiges Fischereigebiet

Die Region Gabes ist traditionell ein wichtiges Fischereigebiet. Allerdings nahm zuletzt die Umweltverschmutzung in der Region deutlich zu, Grund dafür seien die dort ansässige phosphatverarbeitende Industrie und eine Pipeline, die Öl aus Südtunesien in die Region bringt. Im Golf von Gabes liegt auch die bei Urlaubern beliebte Insel Djerba.

Der bisher letzte schwere Zwischenfall in tunesischen Gewässern hatte sich im Oktober 2018 ereignet, als ein der tunesische Frachter „Ulysse“ vor der Küste Korsikas mit dem zypriotischen Containerschiffes „Virginia“ kollidierte. Es dauerte mehrere Tage, die beiden Frachter voneinander zu lösen und die ausgelaufenen 520 Kubikmeter Treibstoff aus dem Meer zu pumpen.