Mehr Staus von Frachtschiffen vor Häfen

Viele per Schiff transportierte Güter stecken weltweit aktuell fest. Der Anteil der Güter auf Schiffen, die sich zurzeit nicht bewegen, liegt mit knapp zwölf Prozent schon jetzt fast so hoch wie zu Spitzenzeiten 2021, berichtete das „Handelsblatt“ gestern unter Berufung auf Daten des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel). Erfasst werden dabei lediglich Frachtschiffe, die gerade nicht in Häfen abgefertigt werden.

Der Großteil der betroffenen Schiffe staut sich demnach vor den Häfen. Vor der Pandemie im Jahr 2019 pendelte der Wert um rund sieben Prozent, geht aus den Daten des IfW Kiel weiter hervor.

Fachleute sehen die Entwicklung dem Bericht zufolge vor allem als Folge der rigiden Pandemiepolitik Chinas – wie schon 2021. Geschlossene Häfen in China hatten damals zu Engpässen und Überlastungen im Schiffsverkehr geführt. Der Spitzenwert für Güter auf stehenden Schiffen jenseits von Häfen lag 2021 bei rund 14 Prozent.

Schaden für Weltwirtschaft könnte „erheblich“ sein

Zur aktuellen Situation sagte IfW-Kiel-Projektleiter Vincent Stamer: „Sollten wieder diverse Lieferketten aufgrund Chinas Covid-Politik zusammenbrechen, wäre der Schaden für die Weltwirtschaft erheblich.“

Auswertungen des IfW Kiel von Schiffsbewegungen an den chinesischen Häfen zeigten zudem, dass die Exporte aus dem Hafen von Schanghai in den vergangenen Tagen eingebrochen sind und etwa 30 Prozent unter der Entwicklung anderer Häfen Chinas liegen. Aufgrund neuer CoV-Infektionen ist Schanghai seit Ende März weitgehend abgeriegelt, in der Stadt herrscht ein weitgehender Lockdown.