Abkehr von Verschwörungstheorien: Naidoos Einsicht polarisiert

Seit der deutsche Sänger Xavier Naidoo in einer Videobotschaft auf YouTube zugegeben hat, sich in Verschwörungserzählungen verrannt zu haben, gehen die Wogen hoch. Die Reaktionen reichen von Applaus für das späte Eingeständnis, Skepsis über deren Ernsthaftigkeit bis zu scharfer Kritik seiner Anhängerschaft aus rechten Kreisen – etwa von Schlagerstar und CoV-Leugner Michael Wendler und Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann.

Er sei von Verschwörungserzählungen „geblendet“ gewesen, habe diese nicht genug hinterfragt und sich zum Teil „instrumentalisieren“ lassen. „Das habe ich leider jetzt erst erkannt. Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue“, sagte der aus Mannheim stammende 50-Jährige in dem etwas mehr als dreiminütigen Video mit dem Titel „#OneLove“, das gestern auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht wurde.

Naidoo begründete seinen Sinneswandel nun mit dem Krieg in der Ukraine. Er habe viel mit Betroffenen gesprochen – und sich kritischen Fragen zu Äußerungen von sich stellen müssen, wofür er dankbar sei.

Gericht erlaubt Bezeichnung „Antisemit“

Naidoo trat in den vergangenen Jahren mit „Reichsbürgern“ auf und verbreitete Theorien der QAnon-Bewegung und zur Coronavirus-Pandemie. Textzeilen brachten ihm Rassismusvorwürfe ein, die der Sänger selbst zurückwies. Gegen Kritik, er stehe rechtsextremen Verschwörungserzählungen nahe, wehrte er sich in der Vergangenheit. Im Dezember 2021 urteilte das Verfassungsgericht in Karlsruhe, dass eine Vortragsrednerin ihn als Antisemiten bezeichnen durfte.