Kritik an Fotoretusche durch russische Botschaft

Nachdem die russische Botschaft erst nur ein retuschiertes Bild veröffentlicht hatte, zeigen nun auch Fotos im Original die von Unbekannten gestern in roter Farbe auf das Eingangsportal der russisch-orthodoxen Kirche in Laa an der Thaya (Niederösterreich) geschriebenen Protestslogans.

„Feige Aktion“

Die Botschaft hatte zuvor empört auf die Aktion reagiert und von einem Vandalenakt gesprochen. In einer Stellungnahme auf Telegram hieß es: „Diese feige Aktion kurz vor dem orthodoxen Osterfest und während der für die Christen heiligen Karwoche betrachten wir als eine besonders zynische Missachtung der Gefühle der Gläubigen, sowie des Gedenkens an die Soldaten, die für die Befreiung Europas und Österreichs vom Nationalsozialismus ihr Leben geopfert hatten.“

Neben der Kirche befindet sich ein Soldatenfriedhof. Laut Botschaft ist die mit finanzieller Unterstützung des russischen Oligarchen Oleg Deripaska 2018 errichtete Kirche von der Schmieraktion nicht unmittelbar betroffen.

Screenshot des Twitter-Account der Russischen Botschaft Wien zeigt ein retuschiertes Foto eines Vandalenaktes auf Betonpfeilern der russisch-orthodoxen Kirche in Laa an der Thaya
Screenshot twitter.com/RusBotWien
Die russische Botschaft veröffentlichte ein retuschiertes Bild der Kirche. Weitere, unbearbeitete Aufnahmen gab es vorerst nicht.

Kritik an Retusche

Für Kritik von Userinnen und Usern sorgte die Retusche der Bilder, die zumindest einen Schriftzug unleserlich machte. Auf der linken Seite des Eingangsbereichs steht „Putin Stopp“ und auf der rechten zweimal „No War“, jeweils in Großbuchstaben. Auf Nachfrage der APA war das Unkenntlichmachen der Schriftzüge damit begründet worden, dass man das Werk der Vandalen nicht bewerben wolle. Möglicherweise wollte man damit aber einen Verstoß gegen Zensurgesetze vermeiden. So ist unter anderem die „öffentliche Verbreitung von bewusst falschen Informationen über die Verwendung der russischen Streitkräfte im Ausland“ seit Kriegsbeginn verboten.

Vandalenakt auf Betonpfeilern der russisch-orthodoxen Kirche in Laa an der Thaya
Helmut Klauninger