Johnson will nicht wegen Partygate zurücktreten

Der britische Premierminister Boris Johnson hat Rücktrittsforderungen wegen seiner Rolle bei illegalen Lockdown-Partys im Regierungssitz zurückgewiesen. „Ich glaube nicht, dass es das richtige ist“, sagte der Premier heute während einer Indien-Reise dem Nachrichtensender Sky News. Zuvor hatten mehrere Abgeordnete von Johnsons Tory-Partei dessen Rücktritt gefordert.

Noch im Laufe des Abends will das Unterhaus in London darüber abstimmen, ob es eine parlamentarische Untersuchung zu der Frage geben soll, ob Johnson die Abgeordneten im Zusammenhang mit der Affäre belogen hat. Ein Versuch der Regierung, die Abstimmung kurzfristig zu verschieben, scheiterte offenbar am Widerstand in Johnsons eigener Partei. Es gilt daher nicht als unwahrscheinlich, dass der Premier die für den Abend vorgesehene Abstimmung verliert.

Johnson hatte nach Berichten über Partys in der Londoner Downing Street während verschiedener Corona-Lockdowns im Parlament mehrfach beteuert, die Regeln seien stets befolgt worden. Später stellte sich heraus, dass der Premier selbst an mehreren der fraglichen Zusammenkünfte teilgenommen hatte. Inzwischen musste er dafür sogar eine von der Polizei verhängte Strafe zahlen. Weitere könnten folgen. Johnson stellt sich nun auf den Standpunkt, er habe nicht gemerkt, dass es sich um Partys handelte.