USA – Kuba: Erste hochrangige Gespräche seit vier Jahren

Erstmals seit vier Jahren haben die USA und Kuba auf hoher diplomatischer Ebene direkte Gespräche über Migration geführt. Es sei unter anderem um die Umsetzung bestehender Einwanderungsabkommen gegangen, teilte das US-Außenministerium gestern Abend (Ortszeit) mit. Die Zahl der Kubanerinnen und Kubaner, die versuchten, auf illegale Weise in die USA zu gelangen, habe erheblich zugenommen, sagte Sprecher Ned Price. Das unterstreiche die Dringlichkeit der Gespräche in Washington.

Nach Angaben des US-Grenzschutzes griffen Beamte im März in mehr als 32.000 Fällen Kubaner bei dem Versuch auf, illegal in die USA einzureisen. Das waren etwa doppelt so viele wie noch im Februar. Es müsse darum gehen, eine sichere, legale und geordnete Migration zu ermöglichen, teilte das Außenministerium in Washington mit.

Kuba kritisiert USA

Das kubanische Außenministerium kritisierte, die USA hielten sich nicht an ein bilaterales Abkommen, das jährlich 20.000 Visa für Kubaner garantiere. Zudem förderten US-Sanktionen wie das seit Jahrzehnten bestehende Embargo gegen die sozialistische Karibik-Insel illegale Migration. Präsident Donald Trump hatte in seiner Amtszeit eine von seinem Vorgänger Barack Obama eingeleitete Annäherung an Kuba zurückgefahren.

Bei den Gesprächen mit Kubas Vizeaußenminister Carlos Fernandez de Cossio sei es auch um eine begrenzte Wiederaufnahme der konsularischen Dienste und somit unter anderem der Visaausgabe an der US-Botschaft in Havanna gegangen, hieß es vom US-Außenministerium.

Botschaftspersonal wegen Havanna-Sydroms reduziert

Das Botschaftspersonal war vor Jahren wegen des Havanna-Syndroms auf ein Minimum reduziert worden. Dutzende in der kubanischen Hauptstadt lebende US-Diplomaten und ihre Angehörigen hatten ab 2016 über rätselhafte Kopfschmerzen, Hörverlust, Schwindel und Übelkeit geklagt.

Später wurden auch an anderen Orten der Welt ähnliche Beschwerden gemeldet. In einem Bericht der US-Geheimdienste hieß es im Februar, manche Fälle des Havanna-Syndroms könnten gezielt durch eine Art elektromagnetische Strahlung ausgelöst worden sein. In Medienberichten vom Jänner hieß es mit Verweis auf einen CIA-Zwischenbericht, dass die meisten Fälle nicht auf einen ausländischen Angriff zurückzuführen seien und dass vielfach „plausible und alternative“ Erklärungen gefunden werden konnten.